Sollte der Newsletter nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier. | | | | | | | | Liebe Leserin, lieber Leser, | | mit Verlierern sollte man behutsam umgehen. Das gilt auch für die Trainer unterlegener Sportmannschaften. Am Freitag war das eindrucksvoll zu beobachten, nach dem Eishockeyspiel zwischen den Eisbären Berlin und den Adlern Mannheim im Playoff-Viertelfinale der DEL. Die Adler hatten mit 3:6 verloren (hier können Sie meinen Bericht lesen), und ein Kollege fragte den Mannheimer Trainer Sean Simpson nach dessen fehlgeschlagener Torwart-Rotation. Der Kollege versuchte es mit einer behutsamen Einleitung, erzählte von einem früheren Berliner Trainer, der einst gesagt hätte, man dürfe seine Freundin wechseln, aber niemals einen Eishockeytorwart in den Playoffs. Warum er, Simpson, das denn nun getan hätte? Simpson schaute so, als wäre ihm gerade jemand vom Drei-Meter-Brett auf den Fuß gesprungen und sagte nur: „Wir haben zwei gute Torhüter." Ende der Pressekonferenz. Auch der Dortmunder Fußballtrainer Thomas Tuchel hat bekanntlich schon öfter mal allergisch auf Nachfragen reagiert, wenn seine Mannschaft vorher verloren hatte. Manche interpretieren, er würde dann bockig sein. Doch anders als so mancher Dortmunder scheint Tuchel sich inzwischen daran gewöhnt zu haben, dass seine Mannschaft - wie in Berlin am Samstag - auch mal Spiele verliert. Als ein Kollege im Olympiastadion die etwas kuriose Frage stellte, ob die Dortmunder Niederlage vielleicht mit der Statistik zu begründen sei, dass der BVB alle seine Tore aus dem Strafraum erziele (der Kollege hatte eine nicht weiter präzisierte Quelle für diese Information angezapft), lächelte Tuchel. Und er erklärte, dass seine Mannschaft ja schon 53 Tore geschossen habe in dieser Saison, da sei vielleicht ein mildes Urteil angebracht (wie das Urteil meines Kollegen Javier Cáceres über den BVB ausfällt, lesen Sie hier). Die Leute sind ja geteilter Meinung über Tuchel, manche bewundern seine Begabung, andere halten ihn für einen Nörgler, diesen ist er zu sehr Pep, jenen zu wenig Klopp. Ich persönlich finde immer mehr, dass Tuchel nun mal ein Fußball-Liebhaber ist, der den Fußball zu ernst nimmt, um auf die gängigen Interpretationsmuster einzugehen, egal ob nach einer Niederlage oder nach einem Sieg. Gewiss ist es unterhaltsamer, ihn nach einem Sieg zu sprechen. Sehenswert ist zum Beispiel das TV-Interview, das er unter der Woche einem Journalisten nach dem Erfolg über Benfica Lissabon in der Champions League gab und in dem er darüber sprach, wie der BVB in der Kabine das wundersame 6:1 des FC Barcelona verfolgt hatte. Das darf nun natürlich unter keinen Umständen heißen, dass nach Niederlagen (auch nach BVB-Niederlagen) weniger nachgefragt werden sollte. Ich bin auch nächste Woche noch in Berlin, bestimmt schaue ich mir auch das vierte Spiel der Serie zwischen den Adlern und den Eisbären an. Und vielleicht frage ich den unterlegenen Trainer danach mal, ob es vielleicht daran gelegen haben könnte, dass seine Mannschaft ständig nur im gegnerischen Drittel aufs Tor schießt. Wünschen Sie mir Glück, dass ich seinen Blick überlebe. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe SPORT AM WOCHENENDE, unseren Texten zum 24. Bundesliga-Spieltag, zum Eishockey, zum Tennis. Und ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag. Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion, zur Zeit Berlin | | | | | | | | | DIE LAGE DER LIGA. Dortmund, Leipzig, Hoffenheim haben fähiges, junges Personal und gute Ideen. Sie haben fußballerische Marktlücken entdeckt und effektiv besetzt. Doch dem FC Bayern können sie nicht gefährlich werden. Noch nicht. Sebastian Fischer kommentiert den 24. Spieltag: "Die Start-Ups sind zu grün". BAYERN – FRANKFURT 3:0. Ein nur scheinbar klares Ergebnis. Doch dank der Patzer der Konkurrenz steuert der FC Bayern deutlich auf den vorzeitigen Meistertitel zu. "Das müsste reichen", sagt Kapitän Lahm und meint den Vorsprung, nicht die Leistung. Die sieht er kritisch. Maik Rosner beschreibt den Auftritt der Bayern so: "Grenzwertig an einem guten Tag." Jérôme Boateng ist der Mann des Tages: Nach 108 Tagen Verletzungspause meldet sich der Münchner Innenverteidiger zurück für die heiße Phase der Saison. Saskia Aleythe über Boateng: "Jenseits der Wehwehchen". BERLIN – DORTMUND 2:1. Ernüchterung beim BVB: Auf das 4:0 gegen Benfica folgt eine bittere Liga-Niederlage. "So ist es halt", sagt Trainer Tuchel. Javier Cáceres berichtet aus dem Berliner Olympiastadion über "trügerische Momente". LEIPZIG – WOLFSBURG 0:1. Mario Gomez setzt seine Torserie unter Andries Jonker beim 1:0-Sieg für Wolfsburg fort – sehr zum Verdruss von RB Leipzig, das eine seiner schlechtesten Saisonleistungen zeigt. Cornelius Polmer sieht einen überzeugenden VfL-Auftritt beim Tabellenzweiten und beschreibt "das unheimliche Duo". FREIBURG – HOFFENHEIM 1:1. Die spielstarken Kontrahenten aus Baden-Württemberg bieten ein 1:1 auf hohem Niveau: mit viel Verve, allerlei Action und etlichen taktischen Feinheiten. Christoph Ruf beschreibt ein "Remis mit zwei Siegern". INGOLSTADT – KÖLN 2:2. Remis mit vielen Verlierern: Nach dem 2:2 zwischen dem FC Ingolstadt und den erstaunlich desorganisierten Kölnern hadern fast alle Beteiligten vor allem mit dem Niveau des Spiels und dem der Unparteiischen. Kölns Trainer Stöger spricht von einem "richtigen Schweinskick", über den Markus Schäflein berichtet. DARMSTADT – MAINZ 2:1. Nach dem Sieg des abgeschlagenen Tabellenletzten freut sich Trainer Frings über das Lob der Gäste, weiß aber auch, dass der Klassenerhalt in weiter Ferne ist. Sein Appell: "Mutig bleiben – es ist sowieso alles vorbei." Tobias Schächter berichtet vom Krisengipfel aus Darmstadt: "Höher als der Mount-Everest". LEVERKUSEN – BREMEN 1:1. Bayer weiß auch nach dem Trainerwechsel nicht, wie es spielen soll. Nach dem verschlampten Sieg gegen Werder wagt der neue Coach Tayfun Korkut dennoch einen mutigen Vergleich – mit Barcelona! Der Nachbericht aus Leverkusen von Ulrich Hartmann heißt: "Artisten ohne Tricks". Das Tor für Bremen erzielte ein 38-Jähriger in seinem 200. Spiel für Werder, es war der 191. Bundesligatreffer von Claudio Pizarro. Ulrich Hartmann über Pizarro, den "abgezockten Hund". DIE SONNTAGSSPIELE Schalke 04 – Augsburg (15.30 Uhr): FCA-Coach Manuel Baum tritt erstmals gegen seinen Lehrmeister Markus Weinzierl an. Maik Rosner über das "Treffen mit dem alten Ideal". Hamburg – Mönchengladbach (17.30 Uhr): Unter André Schubert hatte die Saison mittelprächtig begonnen, nun aber steht Gladbach mit Trainer Dieter Hecking vor einer historischen Chance. Ihren Lauf wollen sie beim HSV fortsetzen. Ulrich Hartmann blickt nach oben: "Weisweiler wäre begeistert". | | | | | | | | Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | | | | | Alle Berichte zum 24. Bundesliga-Spieltag, Fußball-Geschichten aus der zweiten und dritten Liga, ein Biathlon-Triumph und ein deutsches Tennisduell. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. Jetzt lesen oder kostenlosen Testzugang sichern. | | | | | | | | Was noch im Fußball geschah | | | | | | | Was noch im Sport geschah | | | | | | | | Diesen Newsletter empfehlen: | | | |
| | | | | |