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Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist immer schade, wenn man sich die Dinge schöner vorstellt, als sie sind. Laut Duden ist eine Illusion eine „beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung". Klingt, als müsste man eigentlich schon wissen, dass das Quatsch ist. Macht man aber dann trotzdem immer wieder. Dann bestellt man noch eine Runde, obwohl am nächsten Morgen der Wecker klingelt. Dann legt man vor den Kniebeugen noch ein paar Kilo mehr auf die Hantelstange. Dann denkt man sich: Wenn ich jetzt wirklich schnell renne, bekomme ich die Bahn noch. Und dann stellt man sich vor: Der Typ kann beides sein, Fan aus der Kurve und Nationalspieler mit Vorbildfunktion.

Es sind ein paar Illusionen zerschellt an diesem Fußball-Wochenende, das mit dem vorläufigen Ende der Laufbahn von Kevin Großkreutz begonnen hat. Ohne hier auf die Entscheidung des VfB Stuttgart, sich nach dessen Eskapaden von seinem Spieler zu trennen, eingehen zu wollen: Für viele Fans hat Großkreutz als einer von wenigen Profis symbolisiert, dass der Weg zwischen Stehplatztribüne und Rasen gar nicht so weit ist, sondern die Verbindung sehr eng. Das kann er nun vorerst nicht mehr symbolisieren.

Eine Illusion war es wohl auch zu glauben, dass Darmstadt 98 langfristig mit einfachen Mitteln ein Bundesligist bleiben kann. Danach sieht es zumindest an diesem Spieltag aus, nach dem die Lilien, wie der Klub genannt wird, immer noch nur 12 Punkte gewonnen haben, und selbst der Relegationsplatz bei elf ausstehenden Spielen in sehr weite Ferne rückt. Trainer Torsten Frings, im Winter als Retter verpflichtet, hat nach dem 0:2 in Bremen erklärt, Darmstadt werde nun nur noch für sich selbst spielen, es klang nach Resignation.

Das Stadion mit den kalten Duschen, das eigentlich Böllenfalltor, kurz „Bölle", heißt und für diese Saison nach dem verstorbenen Fan Jonathan Heimes benannt ist, dieses Kult-Symbol zwischen modernen Bundesliga-Arenen, die heißen wie Versicherungen oder Kreditinstitute, es ist in der kommenden Saison dann wohl erst mal wieder ein Zweitligastadion. Schade eigentlich. Aber es funktioniert eben in der Bundesliga auf Dauer nicht, Fußball nur zu kämpfen und kaum zu spielen.

Gewiss kein Wunschdenken war es von Roger Schmidt, vor dieser Saison davon zu sprechen, dies könne seine beste als Trainer von Bayer 04 Leverkusen werden. Der Leverkusener Kader ist so gut besetzt, dass alles andere vielmehr Tiefstapelei gewesen wäre. Und trotzdem ist Bayer 04 ziemlich deutlich vom Weg abgekommen. Inzwischen liegen die Leverkusener nicht mehr nur hinter den Nachbarn aus Köln, sondern auch hinter denen aus Mönchengladbach. Dort, bei der Borussia, galt der Europapokal vor ein paar Wochen noch als Illusion. Aber das ist ja das Schöne: Manchmal gehen die unrealistischsten Wünsche im Fußball eben auch in Erfüllung.

Achtung, ganz besonders raffinierte Überleitung: Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe „Sport am Wochenende" und einen schönen Sonntag.

Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion
Der Spieltag
DIE LAGE DER LIGA. Der deutsche Fußball könnte ein erfolgreiches Bayer 04 Leverkusen ziemlich gut gebrauchen. Doch die Mannschaft und ihr Trainer wirken gerade ziemlich fantasielos. Dabei ist das Potenzial so groß wie selten. Der Kommentar über das Ende von Vizekusen.

KÖLN
BAYERN 0:3. Gegen den 1. FC Köln gibt der FC Bayern erneut eine starke Vorstellung, weil er sich an den Gastgeber anzupassen vermag. Schön langsam erfüllen die Spieler die wichtigste Forderung des Trainers Carlo Ancelotti, beobachtet Milan Pavlovic. Kollege Christopher Gerards sieht in Bayerns Abwehrzentrum einen Kunstturner und den bestimmenden Mann auf dem Platz: Javi Martínez. Außerdem: Die Einzelkritik.

DORTMUND
LEVERKUSEN 6:2. Leverkusens Trainer Roger Schmidt fordert Hingabe vor dem Spiel in Dortmund. Dann sieht er eine Mannschaft, die sechs Gegentore kassiert - und analysiert: "Das war ein Schritt in die richtige Richtung." Das beobachtet Felix Meininghaus in Dortmund, wo die Verletzung von Marco Reus den Erfolg des BVB trübt. Reus verpasst das Rückspiel in der Champions League gegen Benfica Lissabon.

GLADBACH SCHALKE 4:2. Im ersten von drei Spielen gegen Schalke setzt die Borussia den Aufwärtstrend der Rückrunde fort. "Alles ist machbar", sagen sie in Gladbach inzwischen wieder - und feiern die Ideen von Trainer Hecking, beschreibt Ulrich Hartmann.

MAINZ – WOLFSBURG 1:1. In seinem ersten Spiel verändert der neue Wolfsburger Trainer Andries Jonker das Spielsystem, notiert Johannes Aumüller. Am meisten profitiert davon der Stürmer Mario Gomez.

BREMEN DARMSTADT 2:0. Während Darmstadt den Kampf gegen den Abstieg aufgibt, entledigt sich der SV Werder mit einem unverdienten Sieg vieler Sorgen, erkennt Frank Hellmann. Trotzdem wachsen Zweifel am Konzept von Trainer Nouri.

AUGSBURG
LEIPZIG 2:2. Beim 2:2-Unentschieden gegen den FC Augsburg zeigt sich, wie wichtig Naby Keita für den Tabellenzweiten Leipzig geworden ist - und wie leidensfähig der Mittelfeldspieler ist, beobachtet Saskia Aleythe.
  

HOFFENHEIM
INGOLSTADT 5:2. Ingolstadt hält in Hoffenheim 75 Minuten lang gut mit, verliert dann aber die Ordnung. Weil die Konkurrenz punktet, gerät der FCI im Kampf um den Klassenerhalt weiter unter Druck, notiert Tobias Schächter.

DIE SONNTAGSSPIELE. Der SC Freiburg rückt vor dem Spiel in Frankfurt (15.30 Uhr) immer näher an die Europa-League-Plätze heran, beschreibt Christoph Ruf. Doch dort triumphiert über den Mut zum Risiko die Skepsis. Was sich schon einmal bewährt, allerdings auch schon einmal als schlecht erwiesen hat. Kyriakos Papadopoulos gilt beim HSV auch gegen die Hertha (17.30 Uhr) als Hoffnungsträger, erkennt Jörg Marwedel.
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Was noch im Fußball geschah
DER 1860 MÜNCHEN IN DER ZWEITEN LIGA: Beim 1:2 gegen den FC St. Pauli verfällt der TSV 1860 in alte Muster, beobachtet Markus Schäflein: Das Spielkonzept von Trainer Vitor Pereira setzen die Münchner in der gut gefüllten Arena nur zu Beginn um, bevor die Gäste ihre Gegenoffensive starten.

WAYNE ROONEY BEI MANCHESTER UNITED:
Er ist Rekordtorschütze für England und Manchester United, Führungsspieler und Identifikationsfigur - doch meist nur noch Ersatz, bemerkt Sven Haist. Eine große Karriere steht vor einer Wendung: "Und jetzt, Wayne?"
Was noch im Sport geschah
SKI-WM IN LAHTI: Die deutschen Skispringer verpassen das Podest. Der windige Wettkampf zeigt: Das Team befindet sich noch im Aufbau, beschreibt Volker Kreisl. Der zudem seine Eindrücke aus Lahti zusammenfasst: "Eisfischer und Wachstrucks".

EISHOCKEY: Mehr als vier Stunden nach dem ersten Bully endet die bisher längste Playoff-Partie der Eisbären Berlin. Ein abgefälschter Schuss in der dritten Verlängerung könnte nun die schwache Saison retten, erklärt Christian Bernhard.

HANDBALL: Der HSC Coburg hat beim 30:28 im Derby gegen den HC Erlangen den vierten Saisonsieg gefeiert, notiert Ralf Tögel. Zum Coburger Matchwinner wird ein baldiger Erlanger.

US-SPORT: Die New England Patriots stellen Sebastian Vollmer frei. Es könnte das Karriere-Ende für den Super-Bowl-Gewinner bedeuten.
Schlusspfiff
"Hakan ist da sehr unsentimental."  —  Markus Kauczinski, zurzeit vereinsloser Bundesligatrainer, spricht bei Sky über Transfergerüchte um seinen Ex-Spieler, den gesperrten Calhanoglu.

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