Sollte der Newsletter nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier. | | | | | | | | Liebe Leserin, lieber Leser, | zu sehen, wie der FC Bayern an diesem Samstag den VfL Wolfsburg wie beim Spazierengehen mit 6:0 besiegte und so seinen 87. Deutschen Meistertitel gewann (oder habe ich mich jetzt verzählt?), hat mich an ein Spiel vor etwas mehr als zwei Jahren erinnert, am gleichen Ort. Sie brauchen jetzt Fantasie und müssen sich vorstellen, dass der FC Bayern einen Abwehrspieler namens Dante in seinem Kader führte, und ein Spieler namens Kevin De Bruyne für den VfL Wolfsburg spielte. Das bedeutete, dass damals die Abwehr des FC Bayern noch relativ regelmäßig wackelte. Und es bedeutete auch, dass die ganze Liga zu zittern begann, wenn ein Wolfsburger allein ein wenig mit den Beinen wackelte. Wie absurd die bayerische Dominanz in der Bundesliga ist, wie absurd die Dominanz trotz der schlechten Stimmung in den vergangen Tagen am Samstag war, zeigt erst dieser Vergleich. Damals, am 30. Januar 2015, schlug Wolfsburg die Bayern mit 4:1. De Bryune dribbelte Dante Knoten in die Beine und schoss zwei wunderbare Tore, die anderen Treffer erzielte ein Holländer namens Bas Dost, der inzwischen bei Sporting Lissabon so viele Tore schießt, dass er ein Anwärter auf den sogenannten Goldenen Schuh ist. Wolfsburg hat inzwischen zwar einen neuen Bas Dost, er heißt Mario Gomez und schießt auch ständig Tore. Aber Wolfsburg hat definitiv keinen neuen De Bruyne – und deshalb Probleme. Die Bayern dagegen haben in der Innenverteidigung inzwischen Mats Hummels und deshalb eine Weltauswahl. Hätten sie ihren Kader auch an anderer Stelle so gut geplant wie in der Abwehr (im Sturm zum Beispiel), dann wären sie jetzt noch in allen drei Wettbewerben vertreten. Das ist jedenfalls meine Meinung (auch wenn andere glauben, es war allein der Schiri schuld). Naja: Lesen Sie, wenn Sie sich für den alten und neuen deutschen Meister interessieren, lieber die Texte meiner Kollegen. Zurück zum Thema: Manchmal lohnen Vergleiche mit der Vergangenheit. Dass Bayer Leverkusen gerade in Abstiegsgefahr gerät, zum Beispiel, klingt dann besonders verrückt, wenn man weiß, wann das zuletzt der Fall war: 2003, als Ulf Kirsten und Bernd Schneider noch spielten. Steht so im Kommentar von Milan Pavlovic, für dessen historisches Fußballlwissen ich meine Hand ins Feuer legen würde. Weg vom Fußball: Am Samstagabend haben Wladimir Klitschko und Anthony Joshua im Wembley-Stadion vor 90 000 Menschen um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft geboxt - Klitschko verlor in einem famosen Kampf, wie meine Kollegin Saskia Aleythe aus London beschreibt. Um die Bedeutung des Ereignisses zu erklären, hat Seite-Drei-Autor Holger Gertz für den Sportteil einen ganzen Text über alte Boxkämpfe in Stadien geschrieben, dessen Lektüre ich Ihnen empfehle. An einer Stelle geht es um den Kampf zwischen Dariusz Michalczewski und Graciano Rocchigiani in den Neunzigerjahren: An diesem Samstag im August war nebenan auf dem Heiligengeistfeld Jahrmarkt, es roch vor dem Kampf im Stadion nach Mandeln und Räucheraal, der Wind wehte die Metallstimmen von den Fahrgeschäften rüber. Draußen war Rummel, drinnen im Stadion lag Rocky vorne, aber der Tiger sackte in sich zusammen, und plötzlich war der Rummel auch im Stadion, im Ring. Rocky hielt den Tiger für einen Betrüger, der Tiger spielte toter Mann. Auf einmal war der Ring voller Menschen, Fernsehleute, Offizielle, Sonnenbrillenträger, Zigarettenraucher, der Glatzkopf des riesigen Ringrichters trieb wie eine Boje auf dem Menschenmeer. Die Innenwelt verband sich mit der Außenwelt, die Besatzung der Geisterbahn klapperte rüber, Teufel und der Knochenmann. (…) Rocky Rocchigiani, innen und außen komplett rotgeprügelt, richtete sich noch einmal auf und brüllte: "Ihr seid Betrüger, Schweine seid ihr!" Wobei nicht klar war, wen er meinte. Aber natürlich hatte er recht. Gar nicht so einfach für Klitschko und Joshua, da mitzuhalten. Doch so schnell wird man auch den Kampf in London wohl nicht vergessen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag. Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | | | | | Der 27. Meistertitel für den FC Bayern | DAS SPIEL: Der FC Bayern sichert sich seinen 27. Meistertitel vorzeitig durch ein fast nüchtern herausgespieltes 6:0. "Das war gefühlt Männerfußball gegen Jugendfußball", sagt VfL-Stürmer Mario Gomez. Javier Cáceres berichtet aus Wolfsburg. DER TITEL: Der FC Bayern wird zum 27. Mal Meister. Oder zum 26. Mal? Zum 29. Mal? Wer weiß das schon. Denn der Titel in der Bundesliga ist für den Rekordmeister beliebig geworden. Und das sind sie in München ganz alleine Schuld. Martin Schneider kommentiert: "Wie das fünfte Schnitzel". DER TRAINER: Nach den Niederlagen in Champions League und DFB-Pokal muss der FC Bayern eine Doppelstrategie fahren: Der Klub muss Ancelotti öffentlich stützen - und die Zukunft vorbereiten. SZ-Fußballchef Christof Kneer schreibt: "Heute schon an morgen denken". DER KAPITÄN: Für Philipp Lahm rinnen die letzten Minuten seiner Karriere herunter. 270 Minuten vor dem Abschied wird er zum achten Mal Deutscher Meister - und schließt zu den Rekordhaltern Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Bastian Schweinsteiger auf. "Ein bisschen trotzig", findet Carsten Scheele. | | | | | | Geschichten vom 31. Spieltag | | | | | | | Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | | | | | Alles zum 31. Spieltag in der Bundesliga, alles zur Formel 1 in Russland, alles zum Kampf von Wladimir Klitschko. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. Am Sonntag, 22 Uhr, wird die Ausgabe mit Berichten vom Rennen und den Sonntagsspielen in der Bundesliga aktualisiert. 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