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| Liebe Leserin, lieber Leser, | so endet also das Sportjahr 2017: Ein Athlet steht vor dem Mikrofon eines Bezahlfernsehsenders auf einer Bühne in London. Wenn er bei Fragen des Reporters den Kopf schüttelt, dann wippt sein Doppelkinn hin und her. Es hängt nämlich ein wenig herunter, wie die Kehllappen eines Hahns. Auf dem Arm trägt er Tätowierungen, vor denen man sich in einer dunklen Kneipe gruseln würde. Hinter ihm singt ein verkleidetes und betrunkenes Publikum seinen Namen. Einer hält ein Schild in die Luft, mit eher kontextfernem Inhalt. Dort steht: „Hi Rochelle!" Die letzten Bilder des Sportjahres, das wissen Sie sicherlich, kommen nicht etwa von der Skisprungschanze in Oberstdorf, sondern aus dem Ally Pally, wo in der Nacht zum Sonntag die Halbfinals der Darts-Weltmeisterschaft stattfanden. Im Finale trifft die Legende Phil Taylor, der eingangs beschriebene 57-Jährige, auf Rob Cross, der den Favoriten Michael van Gerwen schlug. Die lustige Veranstaltung in allen Ehren, aber: ein gehyptes Kneipenspiel zum Schluss? Man möchte sagen: Dieses Sportjahr hat es nicht anders verdient. 2017 war das Jahr, in dem sich der Profifußball mit Entschlossenheit und Dreistigkeit auf die dunkle Seite bewegte, wie Holger Gertz auf der Seite Drei beschrieb. „Sócrates ist tot, Lineker, Lienen, Thuram sind inzwischen keine Aktiven mehr. Das Bewusstsein der Bedeutung ihres Tuns scheint unter Fußballern von Generation zu Generation kleiner geworden zu sein. Wo wäre denn heute, unter Profis von Rang, ein weltverbessernder Kapitän? Stattdessen volltätowierte Leichtmatrosen, für jedes Tor eine einstudierte Pose, der Rest der Welt ist wurscht." 2017 war das Jahr, in dem das Internationale Olympische Komitee das Staatsdoping in Russland mit dem Ausschluss der russischen Mannschaft bestrafen musste, aber stattdessen einen Pseudo-Ausschluss vollzog, wie Claudio Catuogno in einem Essay im SZ-Sportteil schrieb: „Wie viel ist noch übrig von der olympischen Idee? Vom olympischen Geist? Hinter der koreanisch-koreanischen Grenze sitzt ein Menschenunterdrücker auf Atomraketen, was einen beunruhigen müsste, wenn man denn dazu käme, darüber nachzudenken. Aber da ist halt gerade auch noch diese (wenn auch nur für den Sport existenzbedrohende) Vertrauenskrise, in die Thomas Bach das IOC manövriert hat. Die Russland-Krise." 2017, andererseits, war auch das Jahr, in dem Jupp Heynckes, 72, mit einem rührenden Comeback dem FC Bayern den Erfolg zurückbrachte und bewies, dass Erfolg und Spaß im Sport im gehobenen Alter nicht aufhören (das beweist Phil Taylor quasi auch, aber bleiben wir hier ruhig mal bei Heynckes). Es war das Jahr, in dem in London zwei Leichtathletik-Weltmeisterschaften stattfanden, eine für Menschen ohne Behinderung, eine für Menschen mit Behinderung – und beide gleich laut bejubelt wurden. Und 2018 wird das Jahr, das (bevor wieder Pfeile fliegen) mit Skispringen in Garmisch beginnt. Richard Freitag, der Mann mit dem wunderbaren Schnäuzer, könnte die Vierschanzentournee gewinnen. Und das wäre ja die nächste schöne Geschichte. Ich hoffe, dass wir im vergangenen Jahr die richtige Mischung gefunden haben aus Kritik am Sport, ironischer Distanz und der Würdigung herausragender Leistungen. Es wäre schön, wenn Ihnen unsere Texte und dieser Newsletter gefallen haben, dann lesen Sie 2018 doch einfach weiter. Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch, Glück und Gesundheit im neuen Jahr. Und zum Abschluss würde ich gerne noch Rochelle grüßen: „Hi!" Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | | | |
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| Auftakt der Vierschanzentournee | | | | |
| NACH DEM ERSTEN SPRINGEN Der Pole Kamil Stoch gewinnt das Auftaktspringen im Regen von Oberstdorf. Doch Richard Freitag liegt als Zweiter hervorragend in Position, um in Garmisch-Partenkirchen die Gesamtführung anzugreifen. Saskia Aleythe berichtet. | | | | | |
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| Die Sport-Reportagen 2017 auf der Seite Drei | | | | | | | |
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| Spielt mal schön In Zürich feierte die Fifa im Januar die Weltfußballer des Jahres - und vor allem sich selbst. Über das, was falsch gelaufen ist, schwieg man eher. Und 48 WM-Mannschaften? Fanden plötzlich alle toll. Über die Könige eines verkommenen Gewerbes. | | | | | |
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| Mehr Sport: Ski alpin, Eishockey, Olympia in Pyeongchang | | | | |
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| DARTS Die Darts-WM wird im Norden Londons auf einer Anhöhe ausgetragen. Die Zuschauer kommen aus 60 Ländern und sind dafür berühmt, sich selbst so sehr zu feiern wie die Spieler. Sven Haist über die "Party im Volkspalast". | | | | |
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| Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | |
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| Alles zum Auftakt der Vierschanzentournee, Geschichten zum englischen Fußball, dazu Darts, Eishockey und ein Jahresrückblick. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. Jetzt lesen oder kostenlosen Testzugang sichern. | | | | | |
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| Geschichten aus der Premier League | | | | |
| DER TRAINER David Wagner lernt mit dem Aufsteiger Huddersfield die Besonderheiten des englischen Fußballs kennen. Weihnachten und Neujahr wird durchgespielt, die Zeit für Siegesfeiern ist zu kurz - und an der Spitze regiert Manchester City. Das Interview von Sven Haist. | | | | | |
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| BUNDESLIGA Tasmania Berlin hält fast alle Negativmarken der Bundesliga-Historie. Den Kapitän des Teams stört das nicht. Hans-Günter Becker, 79, sagt: "Die Rekorde wollen wir behalten!" Christopher Gerards hat ihn besucht. | | | | |
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| "Er war der stärkste Spieler in London, seine brillante Technik, seine Ästhetik faszinierten auch seine Gegner, Federer schwebte über den Heiligen Rasen und die Zuschauer hätten allein Eintritt dafür bezahlt, um dem Schweizer dabei zusehen zu dürfen, wie er zwischen Ballwechseln mit Eleganz und Akkuratesse die Bälle den Ballkindern auf der gegenüberliegenden Seite zuspielt." - Matthias Schmid im Jahresrückblick der SZ-Sportredaktion über Wimbledon-Sieger Roger Federer. | | | | |
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