Sollte der Newsletter nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier. | | | | | | | | Liebe Leserin, lieber Leser, | es war durchaus mal wieder eine Woche zum Abgewöhnen vom Fußball, oder? Wie der Fußballverband Uefa die Mannschaft von Borussia Dortmund dazu drängte, nach dem Attentat vor dem Spiel gegen die AS Monaco schon am Folgetag wieder anzutreten, um den engen Terminkalender des Sports nicht durcheinanderzubringen, zeigte das die geldsüchtige Fratze des Fußballs, der für viele Menschen eben weiter nichts ist als ein Business. SZ-Sportchef Klaus Hoeltzenbein beschäftigt sich im Kommentar mit dem Thema. Anderer Kontext, aber doch eine ähnliche Stoßrichtung: In einem bemerkenswerten Interview mit den Kollegen aus dem SZ-Wirtschaftsressort hat der Adidas-Chef Kasper Rorsted gefordert, der Fußball müsse bitte demnächst noch ein wenig mehr kommerzialisiert werden. Was denn dagegen spreche, wenn künftig ein DFB-Pokalfinale statt in Berlin in Shanghai ausgetragen würde? Das sei "eine Chance" für den deutschen Fußball und "eine logische Konsequenz aus der Digitalisierung". Und überhaupt, diese lästige 50+1-Regel? Abschaffen, fordert er. Dann wäre die Bundesliga wieder spannend. Aha. Nun, was kann gegen diese Stimmung ein einfacher Bundesligaspieltag ausrichten? Naja, immerhin ein bisschen, heißt die Antwort am Samstagabend. Man musste dafür nach Mainz und Augsburg schauen, und – Überraschung! – nach Wolfsburg. Dorthin also, wo für viele Fußballfans eher ein von VW alimentierter Klassenfeind spielt. Doch wie in Mainz und Augsburg auch, haben sich die Fans in der Autostadt angesichts des drohenden Abstiegs hinter ihre Mannschaft gestellt. Weil es ihnen etwas bedeutet, dass der VfL in der ersten Liga spielt, auch wenn es dem Rest der Republik eher egal ist. In Wolfsburg sind sie stolz auf 20 Jahre Erstligafußball, und es würde ihrem Leben ein bisschen was fehlen, würde das einfach so wegbrechen. Vor dem Spiel in Wolfsburg durfte der Capo über Stadionlautsprecher eine Ansprache halten, also der während des Spiels hauptsächlich mit dem Anfeuern der Fans beschäftigte Fan. (Sorry, aber ich werde das nie verstehen: Wie kann man eine Karte für ein Fußballspiel kaufen, um dann von dem Fußballspiel eigentlich nichts zu sehen, weil man dem Geschehen ständig den Rücken zudreht?) Das war schon bemerkenswert, vor allem weil die Capos vielerorts solche Gelegenheiten womöglich zu anderen Ansagen in Richtung Vereinsführung, DFB und DFL nutzen würden, als die ja beinahe schon niedliche Aufforderung, die der VfL-Fan schrie: Ganz Wolfsburg müsse jetzt den Hintern hochkriegen für den Abstiegskampf! (Gut, Hintern hat er nicht gerufen.) Es funktionierte auf jeden Fall, die Spieler lobten die Ansprache, und hinterher feierten sie Arm in Arm vor der Kurve. In Mainz haben sie für alle T-Shirts bedruckt, in Augsburg haben sie vorher miteinander diskutiert. Und dann natürlich: Dortmund. Ohne nun die oft bemühte Phrase vom Zeichen gegen den Terror erneut zu wiederholen: Es bleibt beeindruckend, wie die Dortmunder Spieler und ihr Trainer mit der Belastung fertig werden. Und es ist ohnehin beeindruckend, einen bärenartigen Spieler wie Dortmunds Verteidiger Sokratis derart gerührt zu sehen wie nach dem Sieg gegen Frankfurt. Zur Einordnung der Reaktionen in Dortmund möchte ich Ihnen noch eine Kolumne von Friedenspreisträgerin Carolin Emcke aus der SZ am Samstag empfehlen. Ja, Sie müssen für den Text einen SZ-Plus-Pass erwerben, wie ja auch für die gesamte Ausgabe Sport am Wochenende, was Ihnen wohl schon mal aufgefallen ist. Ja, ich weiß: Die Kommerzialisierung des Journalismus im Internet schreitet unerbittlich voran. Die logische Konsequenz: Demnächst schicke ich Ihnen dieses Vorwort dann auch nicht mehr aus dem IC von Wolfsburg nach Berlin, sondern aus Shanghai. Oder so. Bis dahin wünsche ich Ihnen aber erst mal viel Spaß beim Lesen. Und frohe Ostern. Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | | | | | DIE LAGE DER LIGA. Der Umgang mit dem Dortmunder Terrorakt hat eines gezeigt: Die Fußball-Organisationen müssen umdenken. Sie müssen den Sportler zurück ins Zentrum all ihrer Überlegungen stellen. Klaus Hoeltzenbein kommentiert: "In der eigenen Falle". DORTMUND – FRANKFURT 3:1.Die Spieler des BVB schaffen vier Tage nach dem Sprengstoffangriff den Spagat zwischen Terroropfer und Fußballprofi. Aber nach dem Spiel bestimmt wieder das Attentat die Emotionen. Felix Meininghaus über die "leise Rückkehr zur Normalität". LEVERKUSEN – BAYERN 0:0. Der FC Bayern spielt sich in Leverkusen ein gutes Dutzend zum Teil bester Chancen heraus, vergibt diese jedoch auf fahrlässige Weise. Das zeigt: Es fehlt ein Vollstrecker, beobachtet Milan Pavlovic. Im Blickpunkt war der Jungnationalspieler Julian Brandt. Ihn drängt es offenbar weg aus Leverkusen. Ob er nun sein vorerst letztes Spiel gegen die Bayern bestritten hat, lassen alle Beteiligten offen, beschreibt Ulrich Hartmann. Und: Die Einzelkritik. LEIPZIG – FREIBURG 4:0. Leipzigs Diego Demme erzielt sein erstes Bundesliga-Tor, unter Schmerzen. Die Sachsen erspielen einen ansonsten problemlosen Sieg, der sie der Champions League näher bringt. Die Planungen schreiten voran. HOFFENHEIM – GLADBACH 5:3. Hoffenheim und Gladbach liefern sich einen furiosen Schlagabtausch. Sogar der Trainer des Verlierers lobt. Tobias Schächter analysiert: "Gegen die Gemurkse-These". WOLFSBURG – INGOLSTADT 3:0 Der VfL registriert, dass dem Verein in Deutschland viele Fußballfans den Abstieg wünschen - und schlägt den FC Ingolstadt souverän. Aus der Häme scheint Stärke zu wachsen. AUGSBURG – KÖLN 2:1. Der FC Augsburg siegt am Ende zu neunt. Zwar fallen nun drei Spieler aus - doch der Teamspirit soll die verbleibenden Spiele überdauern, analysiert Maik Rosner. MAINZ – HERTHA 1:0. Wille, Glaube und Überzeugung sind zurück: Mainz sendet nach dem Sieg gegen Hertha ein Lebenszeichen aus - auch dank eines jungen Glücksbringers. Der darf sich nun Hoffnungen auf weitere Einsätze machen, beschreibt Frank Hellmann. SONNTAG, 15.30 UHR: BREMEN – HAMBURG: Dem Ex-Bremer Aaron Hunt fliegen in Hamburg neuerdings die Herzen zu. Auch, weil er sein Spiel entscheidend weiterentwickelt hat. Jörg Marwedel porträtiert den "Sympathieträger". 17.30 UHR: DARMSTADT – SCHALKE Max Meyer steht wie kein anderer im Schalker Team fürs Auf und Ab des Vereins in den vergangenen Wochen, beschreibt Ulrich Hartmann. Ein Bekenntnis zum weiteren Verbleib vermeidet die eigentliche Zukunftshoffnung inzwischen. | | | | | | | Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | | | | | Alle Berichte zum 29. Bundesliga-Spieltag, alles über das Derby in Madrid, Storys von der Formel 1 und dem Golf-Masters. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. 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