Sollte der Newsletter nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier. | | | | | | | | Liebe Leserin, lieber Leser, | die letzten Wochen einer Fußballsaison sind auch rhetorisch ein Abenteuer. Schon das sehr geläufige Wort Abstiegskampf als Beschreibung der Hauptbeschäftigung der meisten aller 18 Bundesligisten ist ja, wie aufmerksame Leser zurecht anmerken, gewagt. Es suggeriert nämlich, dass sie um den Abstieg kämpfen würden. Aber sie kämpfen ja dagegen, beziehungsweise um den Klassenverbleib (Klassenerhalt steht im SZ-Sport auch auf dem Index. Warum, weiß ich nicht so genau.) Es ist bisweilen ganz schön kompliziert, über diese Disziplin des Strebens nach dem Status Quo zu kommunizieren. Ich kann die Fußballer also schon verstehen, wenn sie sich damit schwer tun. Jedes Wochenende ein neues Endspiel, das entweder Rettung oder das Scheitern bedeutet. Mannschaften werden zu „eingeschworenen Haufen", die zu jeder Tages- und Nachtzeit „alles raushauen". So sieht dann auch oft der Fußball aus, der aus diesem Vorhaben hervorgeht. Und was in dieser Saison das Reden über den Abstieg noch komplizierter macht: Kaum hat man ihn scheinbar vermieden, wird schon gefordert, „an Europa zu schnuppern", also einen Europapokalplatz anzuvisieren. Max Kruse von Werder Bremen hat diese Gemengelage zuletzt als „das ganze Blabla" verunglimpft. Doch er schnuppert jetzt trotzdem. Vier Tore hat dieser talentierte Fußballer beim 4:2 gegen Ingolstadt erzielt, deshalb sind die Bremer, die ein paar Mal in dieser Saison schon abgestiegen waren, jetzt Sechster. Kruse, der nach allerlei Blabla seinen Platz in der Nationalmannschaft einbüßte, hat zuletzt ganz offensichtlich etwas weniger Blabla gemacht, das Training zahlt sich aus. Im Netz wird nun schon gefordert, dass der Bundestrainer, wenn die beiden schon nicht miteinander reden, ihm wenigstens eine Whats-App-Nachricht schreiben sollte. Sollte man also vielleicht gegen den Abstieg kämpfen, ohne darüber zu reden? Vor einer Woche, nach der Niederlage in Wolfsburg, sagte Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis, er werde jetzt „mit den Spielern in die Kommunikation gehen". Und nun sind es immer noch vier Punkte Rückstand auf Platz 16. Doch ich finde: kein Blabla ist auch keine Lösung. Oder wie einer meiner Lieblings-Fußball-Rhetoriker, der zum Saisonende leider aus dem Beruf scheidende Sky-Kommentator Fritz von Thurn und Taxis, neulich am Rande des Spiels der Bayern gegen Augsburg sagte: „Fußball ist ja mittlerweile ein Hörspiel, meine Damen und Herren" Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer Texte über den sogenannten „Abstiegskampf" in der aktuellen Ausgabe - und einen schönen Sonntag. Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | | | | | DIE LAGE DER LIGA. Der Kampf gegen den Abstieg verspricht Spannung in den letzten Wochen der Saison - und er verspricht noch viermal Murks-Fußball. Das passt nicht so recht zu der als Premium-Produkt gepriesenen Bundesliga. Der Kommentar: "Von wegen Hochglanz". BAYERN – MAINZ 2:2. Der FC Bayern zeigt gegen Mainz, dass er nach dem Aus in der Champions League nicht bereit ist für den Alltag. Den Münchnern ergeht es in der entscheidenden Saisonphase ähnlich wie unter Pep Guardiola, beobachtet Maik Rosner. Kollege Matthias Schmid hat ein Auge auf die Mainzer geworfen: Die überrumpeln angeschlagene Bayern in der Anfangsphase mit frechem Angriffsfußball. Torschütze Bojan Krkic ist nun Mitglied eines besonderen Zirkels. Außerdem: Die Einzelkritik. GLADBACH – DORTMUND 2:3. Dortmund schiebt sich nach einer Berg- und Talfahrt beim 3: 2 in Gladbach auf den dritten Platz vor. Ulrich Hartmann über die "Rückkehr der Glücksgefühle". INGOLSTADT – BREMEN 2:4. Ingolstadt wurde in dieser Saison schon mehrfach abgeschrieben. Nach dem 2:4 gegen Bremen stehen die Chancen auf den Erstligaverbleib wieder schlecht - obwohl das Team phasenweise seinen besten Fußball zeigt, analysiert Thomas Gröbner. Auf der Gegenseite überragt Max Kruse als Ein-Mann-Pressing-Maschine, als Flügelläufer, als Gestalter - und als erster Vierfach-Torschütze der Bremer in der Bundesliga seit 1986.. FRANKFURT – AUGSBURG 3:1. Der FC Augsburg unterliegt trotz 70-minütiger Führung in Frankfurt und hadert statt mit sich selbst mit dem Schiedsrichter, notiert Frank Hellmann. Übers Restprogramm spricht beim FCA übrigens noch niemand, es verheißt jedoch Ungutes. HAMBURG – DARMSTADT 1:2. Der zuletzt so heimstarke HSV verliert gegen Darmstadt, das zu den ersten Auswärtspunkten der Saison kommt. Vom "Ende zweier Serien", erzählt Jörg Marwedel. HERTHA – WOLFSBURG 1:0. Wolfsburg kann sich nicht aus dem Abstiegskampf befreien, weil Trainer Jonkers Liebling Mario Gomez dieses Mal nur an die Latte statt ins Tor köpfelt, beobachtet Nico Fried. Und Hertha eine Lehre aus dem Remis gegen Bayern beherzigt. KÖLN – HOFFENHEIM 1:1. Köln zeigt sich nach schwächeren Leistungen deutlich verbessert, analysiert Philipp Selldorf. Beim 1:1 gegen Hoffenheim bleibt dennoch nur ein Punkt. SONNTAG, 15.30 UHR: FREIBURG – LEVERKUSEN. In Freiburg ist vieles anders als bei anderen Europapokal-Aspiranten. So wie eine ungewöhnliche Vertragsverlängerung diese Woche, notiert Christoph Ruf. 17.30 UHR: SCHALKE – LEIPZIG. Darf RB Leipzig trotz Konflikten mit den Regeln des Verbands in der Champions League antreten? Rechtsanwalt Thomas Dehesselles erklärt, was auf den Klub zukommt und verrät: "Das macht keinen Spaß - auch der Uefa nicht". | | | | | | | Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | | | | | Alle Berichte zum 30. Bundesliga-Spieltag, alles über den 174. El Clásico in Madrid, Storys vom Eishockey und dem Fed-Cup. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. 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