Die ersten Abschiede der Bundesliga-Saison

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6. Mai 2018
Abschiedsschmerz: Spieler das 1. FC Köln nach dem 1:3 gegen Bayern.
Liebe Leserin, lieber Leser,

mit dem vorletzten Spieltag beginnt in der Bundesliga die Zeit der Abschiede. In Dortmund trugen die Spieler beim Aufwärmen T-Shirts mit dem Gesicht von Ersatztorwart Roman Weidenfeller drauf, die Fans hatten eine Choreografie vorbereitet, um den Publikumsliebling zu würdigen, der einst einem Fernsehreporter des Senders Dubai Sports nach einer gewonnen Meisterschaft erklärte: „I think we have a grandios Saison gespielt.“ Grandios war auch Weidenfellers Karriere, die nun zu Ende geht: 16 Jahre lang spielte er beim BVB, die meiste Zeit war er Stammtorwart, und er gewann nicht nur Meisterschaften, sondern auch den DFB-Pokal und stand im Champions-League-Finale. Nach dem Spiel gegen Mainz am Samstag, das der BVB grandios vergeigte, wurde er als einziger Dortmunder von den Fans gefeiert.

Weidenfeller soll in der kommenden Saison sehr wahrscheinlich von Marwin Hitz ersetzt werden, der wiederum in Augsburg mit Blumenstrauß und Puppenkisten-Marionette verabschiedet wurde. Ebenfalls netten Applaus bekamen: in Frankfurt Torwart Lukas Hradecky, in Leipzig der frühere Kapitän Dominik Kaiser, in Bremen der Freistoß-Künstler Zlatko Junuzovic, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die emotionalsten Abschiedsszenen gab es in Köln.

Der FC ist einen Spieltag vor Schluss als Tabellenletzter immer noch der einzige Klub, der sich definitiv aus der Liga verabschiedet hat. Die Entscheidung über Platz 17 fällt am kommenden Wochenende im Fernduell zwischen dem Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg. Köln, Hamburg und Wolfsburg haben das Gegenteil von „a grandios Saison gespielt“, aber zumindest in Köln haben sie sich entschlossen, sich deshalb nun nicht von Wut und Enttäuschung leiten zu lassen. Beeindruckende, fürs Fußballgeschäft äußerst untypische Zeichen setzten zunächst die Spieler: Jonas Hector, Timo Horn, Marcel Risse und Marco Höger, sie alle werden mit dem Verein in die zweite Liga gehen.

Die Fans dankten es ihnen schon vor einer Woche in Freiburg mit Gesang, und gestern, nach dem 1:3 gegen den FC Bayern, sang die ganze Südtribüne im Stadion in Müngersdorf wieder „En unserem Veedel“, die schönste aller kölschen Hymnen auf den Zusammenhalt: „Ejal, wat och passeet“. Dass es sich lohnen kann, im Fußball zusammenzuhalten, egal was auch passiert, den Beweis gab es am Samstag im oberbayerischen Pfarrdorf Pipinsried (580 Einwohner). Dort feierten, und wer hätte das vor einem Jahr gedacht, Fans des TSV 1860 München ihren Verein. Die Löwen, 2017 noch sang- und klangloser Absteiger aus der zweiten Liga, sind nun Meister der Regionalliga Bayern. Demnächst spielen sie gegen den 1. FC Saarbrücken um den Aufstieg in die 3. Liga. „Niemals geht man so ganz“, dies sei vielleicht allen Hamburgern gesagt, die ja schon mal angedroht haben, sonst was Idiotisches vorzuhaben, sollte der HSV absteigen. Allerdings ist das auch ein Lied aus Köln. Aber irgendwas singt man ja vielleicht auch in Hamburg.

Ich wünsche Ihnen „a grandios Sonntag“.

Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion
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33. Bundesliga-Spieltag
Mainz jubelt, HSV und Wolfsburg müssen weiter zittern
DIE LAGE DER LIGA 
Domenico Tedesco wird mit Schalke Zweiter und ist damit der Trainer der Saison. Doch vielleicht reicht es vorerst, ihn vorsichtig zu loben.

KÖLN – BAYERN 1:3  
Der 1. FC Köln verabschiedet sich emotional von seinen Fans. Und auch der FC Bayern zeigt Gefühle: Dem Team ist das Champions-League-Aus noch anzumerken. Für Robert Lewandowski geht es noch um Europas Torjägerkrone - weshalb er Trainer Heynckes nach seiner Auswechslung den Handschlag verweigert. 

FRANKFURT – HAMBURG 3:0 
"Alle glauben noch daran": Der HSV kann nur noch auf den Relegationsplatz hoffen, tut das aber mit vereinten Kräften. 

GLADBACH – FREIBURG 3:1

Nach der Niederlage in Gladbach tröstet sich der SC Freiburg mit der Anzahl an Torchancen und weiterhin drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz.

DORTMUND – MAINZ 1:2 
Der FSV verhindert die feierliche Verabschiedung von BVB-Torwart Weidenfeller und bleibt in der Bundesliga. Und der BVB? "Es war eine Leistung zum Schämen."

AUGSBURG – SCHALKE 1:2
Ein Spiel wie die ganze Saison: Mit dem etwas glücklichen Sieg gegen Augsburg sichert der FC Schalke Platz zwei vor Dortmund und die Champions-League-Qualifikation. "Mega", findet Trainer Tedesco. 

STUTTGART – HOFFENHEIM 2:0 
Mario Gomez entscheidet ein ausgeglichenes Spiel gegen Hoffenheim mit zwei Toren zu Gunsten des VfB Stuttgart, der die Chance auf die Europapokal-Qualifikation wahrt. Die Fans feiern jetzt schon.

LEIPZIG – WOLFSBURG 4:1 
Leipzig führt Wolfsburg vor und vergrößert die Abstiegssorgen des VfL. Dessen Trainer Labbadia klammert sich an die einzige positive Nachricht des Nachmittags, die Fans flüchten sich in Sarkasmus.

BREMEN – LEVERKUSEN 0:0 
Leverkusen steht nur auf dem fünften Platz in der Liga, droht die Qualifikation zur Champions League zu verspielen - und wundert sich über die plötzliche Offensivschwäche.

HANNOVER – HERTHA 3:1
Hannover schafft den Klassenverbleib gegen eine schwache Hertha. "Die Jungs sollen heute Vollgas geben", sagt ein überschwänglicher Trainer André Breitenreiter. Im Sommer warten dann allerdings einige Baustellen auf den Verein.
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