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 | Nach dem 3:1: Madrids Torschütze Gareth Bale jubelt, Loris Karius leidet | | |
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Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist nicht so, dass mir die Frage zum ersten Mal gestellt worden wäre. Aber der Kontext machte mich dann doch für einen Augenblick sprachlos. „Mögen Sie eigentlich Fußball?“, fragte die junge Frau am Empfangsschalter des Olympiastadions von Kiew, als sie die Personalien mit den Daten in ihrem Rechner abglich, um zu verifizieren, ob eine Zugangsberechtigung zum Champions-League-Finale erteilt werden kann. Man hätte über die Frage länger und wohl auch anregend plaudern können. Man hätte sprechen können über Fragen des modernen Fußballs, ob und inwiefern eine Empathie für das zu betrachtende Objekt der journalistischen Tätigkeit dien- oder hinderlich ist. Oder darüber, wie diverse Auswüchse der Fußball-Industrie so sehr überhand nehmen, dass sie einem einiges verleiden. Aber die Kollegen in der Schlange drängten, und die Bewilligung zu den Pressebereichen des Olympiastadions, wo am Samstag das Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool stieg, war rasch gefunden. Und so blieb nur Zeit für ein: "Eigentlich ja."
Über die Auswüchse lässt sich tatsächlich einiges erzählen. Oder klagen. Dass solche Veranstaltungen von allen dafür genutzt werden, der kapitalistischen Logik entsprechend, spekulative Gewinne zu erzielen - geschenkt. Hat’s immer gegeben, wird es immer wieder geben. In Kiew aber hat es so obszöne Ausmaße erreicht, dass vor ein paar Tagen sogar der Präsident der europäischen Fußball-Union Uefa, Aleksander Ceferin, von einem „Missbrauch“ durch Hoteliers und Fluggesellschaften sprach. Was nichts anderes heißen dürfte, als dass die Exzesse ein Niveau erreicht haben, durch das die Verbände das eigene Business bedroht sehen. Die Übernachtungspreise, die in Kiew aufgerufen wurden, waren noch schamloser als vor ein paar Jahren in Mailand - und da konnte man ein Zimmer in einem Mittelklassehotel für 1500 Euro oder mehr buchen. Vor dem Finale gab Real Madrid 2000 Tickets wieder zurück - interessierte Fans, die nicht mal zu den Krisenverlierern zählen dürften, konnten es sich nicht leisten, in die Ukraine zu fahren.
In Kiew selbst ist man geneigt zu glauben, dass die einzigen, die einen nicht bescheißen, die Tauben auf dem Maidan sind, die einem freundliche Menschen gegen einen kleinen Obulus für ein Foto auf die Schulter setzen wollen. Das Gefühl hat man vor allem, wenn man mit Taxifahrern verhandelt. Die Taxiuhren sind seit Freitag außer Kraft gesetzt; und nicht einmal eine Beschwerde bei einem Freund und Helfer nützt etwas. Nach einer Beschwerde darüber, dass für eine Fahrt der dreifache Preis aufgerufen wurde, kam er zur Verhandlung mit dem Fahrer eines anderen Unternehmens mit – der dann das Sechsfache wollte. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um diese Missstände auszuschließen“, sagte Ceferin.
Am Samstagabend saß Ceferin in Kiew auf der VIP-Tribüne, wo ein Sitz überraschenderweise frei blieb. Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy blieb dem Finale fern. Seine konservative Volkspartei PP ist vor einigen Tagen wegen Korruption verurteilt worden; ihm selbst wurde vom Nationalen Gerichtshof bescheinigt, im Prozess als Zeuge „unglaubwürdig“ gewesen zu sein. Die Sozialisten reichten infolge dessen im Parlament einen Misstrauensantrag ein; in den Medien werden vorzeitige Neuwahlen gefordert. Dass Rajoy nicht in die Ukraine reiste, illustriert, wie ernst die Lage in Spanien ist. Als Spanien 2012 wegen der Bankenkrise einen Notkredit beantragen musste und die Europäische Union 100 Milliarden Euro bereitstellte, weil das Land kurz vor der Pleite und die Stabilität des Euro infrage stand, fand er nichts dabei, nach dem Hilferuf nach Polen zur Europameisterschaft zu fahren. Er war zuletzt bei allen Finals von Real Madrid dabei. Die Lage in Spanien muss also wirklich ernst sein. Mit ihm als Regierungschef auf der Tribüne hat Real drei Titel geholt.
Am Samstag holte Madrid auch ohne Rajoy den dritten Champions-League-Titel in Serie, in einem hochdramatischen Endspiel, das zwei Fehler von Liverpools deutschem Torwart Loris Karius, ein Kunstwerk von Madrids Gareth Bale und die Verletzung von Liverpools Stürmer Mo Salah entschieden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Nachlese - und einen schönen Sonntag.
Javier Cáceres, SZ-Sportredaktion
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Champions-League-Finale | 3:1 für Madrid: Real triumphiert, Karius leidet | | |
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