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es ist paradox: Da verschiebt die neue bayerische Koalitionsregierung mal eben eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands um mindestens fünf Jahre – und es fühlt sich an, als sei nichts passiert. Bis zur nächsten Landtagswahl wollen CSU und Freie Wähler nichts unternehmen in Sachen Bau der dritten Startbahn am Flughafen, so haben sie es in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Aber ändert das auch was?
Seit sechs Jahren, seit die Münchner in einem Bürgerentscheid den Bau abgelehnt haben, befand sich das Thema in einer Debatten-Dauerschleife: Mal setzte die CSU-Regierung die Stadt München unter Druck, doch zuzustimmen; mal machten Gedankenspiele die Runde, die Stadt einfach zu übergehen. Zugleich blieb die Zahl der Flugbewegungen unter den Langzeitprognosen, sodass es selbst für die Startbahn-Befürworter schwer war, die unbedingte, sofortige Notwendigkeit des Ausbaus öffentlich zu untermauern. Ja, selbst die Lufthansa findet inzwischen, vor 2030 brauche es die Piste nicht. Und jetzt also fünf Jahre mehr, in denen nichts passiert.
Was das bedeutet, habe ich mit meinen Kollegen Heiner Effern und Wolfgang Wittl analysiert. Und der Luftfahrtexperte der SZ, Jens Flottau, erklärt, warum dieses Projekt weit mehr ist als ein rein bayerisches oder gar münchnerisches. Wer sich indes im Flughafen-Umland umhört, der erfährt, dass die Anwohner mitnichten jubeln über fünf Jahre mehr Ruhe. Sie hätten gerne endlich Planungssicherheit, wie es weitergeht im Erdinger Moos. Die aber kommt, wenn überhaupt, im Jahr 2023 oder später. Und dann ist der Ausbaubeschluss auch schon 18 Jahre alt.
Haben Sie einen schönen Abend! Kassian Stroh
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