| Sollte der Newsletter nicht korrekt angezeigt werden, klicken Sie bitte hier | | | | | | Bundestrainer Joachim Löw während einer Trainingseinheit in Russland | | | | Liebe Leserin, lieber Leser,
zugegeben, bei der ersten Aussicht aus dem Hotelzimmer am Leninskiy Prospect 158 irgendwo am Rand der Riesenstadt Moskau war ich ein wenig irritiert. Der Ausblick variiert dieses alte Sprichwort von den Bäumen, die man vor lauter Wald nicht sieht: Hier sieht man die Bäume vor lauter Hochhäusern und Verkehrs-Trassen nicht. Aus meinem Zimmer im 15. Stockwerk blicke ich auf so viele kreuz und quer, unter- und übereinander verlaufende Verkehrstrassen mit sechs bis acht Spuren in jede Richtung, dass ich mich in eine Kino-Vision vom 21. Jahrhundert versetzt fühlte. Bis mir etwas Erschreckendes einfiel: Das 21. Jahrhundert, das ist ja schon längst in Betrieb.
Viele der Journalisten, die über die deutsche Mannschaft berichten, haben in diesem Hotel Quartier bezogen. Es ist eine Art Sammelunterkunft, als solche ist dieses Hotel, das vorwiegend von Reiseveranstaltern frequentiert wird, auch konzipiert worden. Besonders beliebt, so las man vorher, sei es bei chinesischen Reisegruppen. Diese Angabe bestätigte sich nach der Ankunft. Sehr viele Chinesen liefen in der Lobby umeinander und redeten Chinesisch, beim Frühstück sitzen sie in ihrem eigenen Restaurant und bekommen das Menü, das sie aus ihrer Heimat schätzen. Der Rest der Welt trifft sich im Salon „Kalinka“, dort gibt es „Jacobs“-Kaffee aus dem Automaten, der aber nicht „wunderbar“ schmeckt und auch kein „Verwöhnaroma“ hat, wie in der Werbung behauptet wird.
Wenn ich mich an eine Weisheit aus Kindertagen richtig erinnere, dann ist mindestens jeder fünfte Mensch auf der Welt ein Chinese. Hier im Salut-Hotel war anfangs sogar jeder zweite Mensch ein Chinese, doch das hat sich mittlerweile geändert. Unser Hotel ist zum Anlaufpunkt für Angehörige der Völker geworden, die an der Weltmeisterschaft teilhaben, und jetzt laufen durch die Lobby Südamerikaner aus Kolumbien, Argentinien und Peru, Mexikaner, Iraner, Senegalesen, Australier und viele andere. Sie haben mehrheitlich gute oder sehr gute Laune, und am besten gelaunt waren jene Mexikaner und Argentinier, die am Samstagmorgen um Neun an der Hotelbar saßen und Bier tranken, was sie dort bereits die ganze Nacht getan hatten. Zwei von ihnen leisteten dann auf heroische Weise einem strauchelnden Freund Beistand. Den Kumpel, der nicht mehr gerade gehen konnte, verfrachteten sie in ein Taxi, obwohl sie selber nicht mehr gerade gehen konnten. Dabei sangen sie zu dritt sehr schief ein Latino-Lied. Schön war aber auch, wie am Abend zuvor in einer anderen Hotelbar Mexikaner und Australier einen Karaoke-Wettbewerb austrugen. Was man dazu sagen kann: Die Mexis konnten besser singen, doch die Australier waren immerhin genauso laut.
Die deutsche Mannschaft muss auf solche eindrucksvollen WM-Erfahrungen leider verzichten. Sie wohnt zwanzig Kilometer von unserem lustigen Hochhaushotel entfernt in dem Satelliten-Vorort Watutinki. Ihr Quartier liegt friedlich im Grünen, es ist von lauter Bäumen umgeben, so dass man fürchten könnte, dass die Spieler bald den Wald nicht mehr sehen (wollen). Es blieb unklar, wie es Toni Kroos gemeint hat, als er berichtete, dass es ja durchaus „zwei, drei Aktivitäten“ gebe, die einem in Watutinki die Zeit vertreiben könnten.
Aber heute, Gott sei Dank, dürfen die Deutschen endlich Fußball spielen. Gegen Mexiko. Mal schauen, wer danach besser singen wird.
Philipp Selldorf, SZ-Sportredaktion | | | | ANZEIGE | | | | | | | Der erste WM-Spieltag: Island überrascht Messi | | | | KOMMENTAR Die Weltfußballer Ronaldo und Messi streiten mal wieder, wer von ihnen der Allerbeste ist. Das kann man albern finden. Doch es ist der Treibstoff, der die WM Richtung K.o.-Runde trägt.
SONNTAG, 17 UHR: DEUTSCHLAND – MEXIKO Vor dem Auftaktspiel der Nationalelf am Sonntag gegen Mexiko muss der Bundestrainer sich einer ungewohnten Aufgabe stellen: Er hat plötzlich Probleme zu lösen, die nicht nur auf dem Spielfeld liegen. In Russland hat er zudem einen Generationenkonflikt zu lösen. Was seine Aufstellung gegen Mexiko betrifft, legt er sich auf einen Einsatz von Julian Draxler fest.
ARGENTINIEN – ISLAND 1:1 Sehr, sehr großes Island: Torwart Halldorsson pariert den Elfmeter von Lionel Messi - und sorgt für die nächste Heldengeschichte der Inselfußballer. Sein Trainer kündigt lässig die nächste Party an. Torschütze Alfred Finnbogason vom FC Augsburg sagt: "Wir haben gegen einen der besten Spieler aller Zeiten gespielt und es war großartig." Und dieser beste Spieler? "Prallt am Eiswall ab".
FRANKREICH – AUSTRALIEN 2:1 Spielt so ein Titelfavorit? Uninspiriert und müde gewinnt Frankreich sein WM-Vorrundenspiel gegen Außenseiter Australien. Griezmann, Pogba und Co. müssen ihr Spiel grundlegend ändern. Die Australier hadern mit dem ersten WM-Videobeweis und einer entscheidenden Situation kurz vor dem Siegtor.
KROATIEN – NIGERIA 2:0 Zwei Tore gegen den Druck: Nach der Verhaftung des kroatischen Fußballpaten Zdravko Mamic, in dessen Prozess auch Kapitän Luka Modric verwickelt ist, gewinnt Kroatien zum WM-Auftakt gegen schwache Nigerianer.
PERU – DÄNEMARK 0:1 Peru spielt im ersten WM-Spiel seit 1982 teilweise famos, aber trifft das Tor nicht. Der Leipziger Yussuf Poulsen schießt Dänemark zum glücklichen 1:0.
MAROKKO – IRAN 0:1 Der Sieg gegen Marokko erfüllt die Iraner mit großer Euphorie. Einige mutige Fans protestieren für Frauenrechte in der Islamischen Republik - und ein Spieler zeigt enorme Größe.
PORTUGAL – SPANIEN 3:3 Ein Spektakel wie ein Halbfinale und ein Ronaldo so gut wie nie: Gegen Spanien liefert der Portugiese mit drei Treffern eine Riesen-Show - ausgerechnet an dem Tag, an dem er knapp einer Gefängnisstrafe entgeht.
SONNTAG, 14 UHR: COSTA RICA – SERBIEN Der frühere Bundesliga-Verteidiger Mladen Krstajic ist als serbischer Nationaltrainer nicht unumstritten. Er soll eine talentierte Generation zum Erfolg führen, doch ihm fehlt Erfahrung.
SONNTAG, 20 UHR: BRASILIEN – SCHWEIZ Geschmeidige Hände, eiserne Prinzipien: Brasiliens Torwart Alisson Becker beeindruckt durch eiskalte Paraden und perfektes Strafraumspiel. Nun will er endlich die 1:7-Demütigung der Seleção gegen Deutschland wettmachen. Auf der anderen Seite, bei den Schweizern, ist der frühere Bundesligaprofi Ricardo Rodriguez eine der herausragenden Figuren - und ungewohnt ambitioniert für einen Schweizer. | | | | | | | | | | Mehr Fußball-Geschichten zur WM | | | | |
| | | Mission Titelverteidigung | Die deutsche Mannschaft in 23 Porträts, Geschichten zu allen Gruppen, Interviews, Reportagen: Das digitale SZ-Sonderheft zur WM 2018. | | | | | | | | | |
| | | Bumm | Auch bei dieser WM wird wieder von jenem Mann die Rede sein, der Tore schoss wie kein anderer davor und danach. Könnte es einen wie ihn wohl heute noch geben? Und was verrät uns die Antwort über den Fußball der Gegenwart? Eine Verneigung vor Gerd Müller. | | | | | | | | | |
| | | "Der Titel war eine große Bürde" | Thomas Berthold gewann 1990 mit Deutschland die WM - und scheiterte 1994 in den USA bereits im Viertelfinale. Er weiß, welche Kleinigkeiten über ein Turnier entscheiden - und hält Deutschland diesmal nicht für den Favoriten. | | | | | | | | | Gastgeber | Die Nikolskaja-Straße entwickelt sich in den ersten WM-Tagen zur Feiermeile der Fans - dort, wo sich die russische Geschichte bündelt. | | | | | | | | | | | | | | |
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