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 | Dortmunder Spieler nach dem 0:6 in München. | | |
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Liebe Leserin, lieber Leser,
der junge Jörg Wontorra, heute Moderator der Fußball-Talkshow „Wontorra“, war voll des Lobes für Michael Zorc. In einem Zusammenschnitt des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern in der Saison 1995/1996 kommentierte er mit sonorer Stimme den 3:1-Sieg der Borussia, die damals noch in warnwestengelben Trikots spielte. Es trafen in dieser Reihenfolge für Dortmund: Stefan Reuter per Elfmeter, Ruben Sosa und der eingewechselte Zorc mit einem Volleyschuss in den Winkel. In dem Ausschnitt, den man sich auf Youtube anschauen kann, sagt Wontorra über Zorc: „Der Kapitän ließ Leistung sprechen.“
Die Szenen von damals, die bekanntlich zur zweiten Meisterschaft des BVB in Serie führen sollten, sind deshalb heute durchaus relevant, weil Zorc – längst Dortmunder Sportdirektor – dem BVB des Jahres 2018 gegen den FC Bayern offenbar keine (an)sprechende Leistung zutraut. Er nahm die Geschichte dieses aus Dortmunder Sicht demütigenden 0:6 am Samstag schon vor dem Anpfiff vorweg, als er zum Münchner Assistenztrainer Hermann Gerland sagte: „Bitte, bitte seid gnädig“. So berichtete es jedenfalls der aufmerksame Sky-Feldreporter Ecki Heuser, der irgendwann sicherlich verdientermaßen Moderator der Fußball-Talkshow „Heuser“ sein wird.
Die Bayern waren natürlich nicht gnädig, das hätte ja nicht dem Sportsgeist entsprochen, und so entlarvten sie die Schwächen einer Dortmunder Mannschaft noch viel deutlicher, als es jüngst dem FC Red Bull Salzburg in der Europa League gelang. Dem BVB fehlen für den Spielaufbau prädestinierte Innenverteidiger, physisch starke Mittelfeldspieler und Ideen in der Offensive, die darüber hinausgehen, dass es (der derzeit verletzte) Marco Reus oder (der am Samstag schwache) Michy Batshuayi schon irgendwie richten werden.
Immer wenn Dortmund gegen Bayern spielt, dann muss man an jene Duelle aus den Neunzigern denken, an Oliver Kahns Knabbern an Heiko Herrlichs Hals, an die Spiele in den Nullerjahren, Tomas Rosickys zauberhaften Freistoß an den Innenpfosten und Kahns Jubelfaust, natürlich an die drei Tore von Robert Lewandowski im DFB-Pokalfinale 2012, an das Champions-League-Finale 2013, an Jürgen Klopp gegen Pep Guardiola. Man darf das alles durchaus großen Sport nennen. Man muss es aber vor allem Vergangenheit nennen. Die Rivalität zwischen Dortmund und Bayern, sie war mal eine auf Augenhöhe.
Allerdings gibt es Hoffnung. Der BVB hat eingesehen, dass er sich erneuern muss, als ersten Schritt hat er unter anderem Matthias Sammer als Berater verpflichtet. Jenen Spieler also, der 1995 mit einem weiten Freistoß aus der eigenen Hälfte Zorcs Tor vorbereitete. Und über den Wontorra sagte: „Grund zum Aufregen findet ein Perfektionist wie Matthias Sammer natürlich immer.“
Schauen Sie sich unbedingt das Video an. Aber lesen Sie vorher unsere Texte zum 28. Bundesliga-Spieltag. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei – und schöne Feiertage.
Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | |
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28. Bundesliga-Spieltag | Dortmund geht in München unter, Köln in Hoffenheim | | |
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|  | DIE LAGE DER LIGA Den Verantwortlichen von Borussia Dortmund ist die Architektur des Kaders erkennbar verrutscht. Der Klub räumt die Versäumnisse selbst ein - mit zwei nostalgischen Personalien.
BAYERN – DORTMUND 6:0 Wie eine Naturgewalt bricht der FC Bayern beim 6:0 über den BVB herein. Die Dortmunder hadern, die Bayern-Spieler klingen erstaunlich nüchtern - und erkennen noch "ein, zwei Schwächen". Der stärkste Münchner ist James Rodríguez, dessen Verbleib im Sommer wahrscheinlicher wird. Und beim BVB macht sich Ernüchterung breit: Trainer Peter Stöger wirkt nicht mehr so, als würde er um seinen Job kämpfen. SCHALKE – FREIBURG 2:0 "Ich sag' nix", sagt Christian Streich nach dem 0:2. Dann bricht es aus ihm heraus - wegen einer gelb-roten Karte gegen Nils Petersen und der Frage: Hatte der die erste Verwarnung überhaupt wahrgenommen?
STUTTGART – HAMBURG 1:1 Beim Hamburger SV wollen sie nach dem 15. Spiel ohne Sieg unbedingt das Positive sehen: Spielerische Fortschritte, erstaunlicher Einsatzwille. Doch dem Klassenverbleib kommen sie trotzdem nicht näher.
BERLIN – WOLFSBURG 0:0 Der Punkt hilft Trainer Bruno Labbadia und dem VfL im Abstiegskampf kaum weiter.
HOFFENHEIM – KÖLN 6:0 Der FC unterliegt Hoffenheim defensiv wehrlos und offensiv vollkommen chancenlos. Die Analyse fällt ehrlich aus: Die Lage im Kampf um den Klassenverbleib gibt kaum mehr Grund zur Hoffnung.
LEVERKUSEN – AUGSBURG 0:0 Bayer Leverkusen war bis Februar die spektakulärste Mannschaft der Bundesliga - lang scheint es her zu sein. Das 0:0 gegen den FC Augsburg bestätigt einen alarmierenden Abwärtstrend.
HANOVER – LEIPZIG 2:3 Rasend kontern, Fäuste ballen: In typischer Manier schlägt RB Leipzig Hannover 96. Das gibt Ralf Rangnick die Gelegenheit, wohlwollend über die Zusammenarbeit mit Trainer Ralph Hasenhüttl zu sprechen.
SONNTAG, 15.30 UHR: BREMEN – FRANKFURT In der Bundesliga waren Standardsituationen seit Jahren nicht mehr so wichtig wie in dieser Saison. Werder Bremen hat sich auch durch seine Stärke nach Eckstößen von Abstiegs-Sorgen befreit.
18 UHR: MAINZ – GLADBACH Ein Trainerwechsel ist keine Option: Mainz 05 will der einzige Klub im Tabellenkeller bleiben, der auf die klassische Grausamkeit verzichtet. Sportchef Rouven Schröder nimmt viel Schuld auf sich.
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