Der HSV nach dem 0:6 in München/Paralympics in Pyeongchang

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11.März 2018
Niedergeschlagen: Die Hamburger Spieler nach dem 0:6 in München
Liebe Leserin, lieber Leser,

neulich hat mir ein HSV-Fan einen Witz erzählt. Der geht so: Auf dem Armaturenbrett eines Autos lagen zwei Eintrittskarten für ein HSV-Spiel. Jemand hat dann die Seitenscheibe eingeschlagen. Danach lagen vier Tickets auf der Ablage.

Mancher Hamburger hat den Sinn der Hanseaten für schwarzen Humor wiederentdeckt im unaufhaltsamen Abstieg des „Dinos“. Der Hamburger SV wird wohl im Mai erstmals in seiner Geschichte in Liga zwei weitergereicht. Wie sehr er das verdient hat, zeigte sich ieder am Samstag beim 0:6 in München. Spricht man in der Hansestadt im Bekanntenkreis über den HSV, scheint sich die Meinung durchzusetzen, der Abstieg könne auch etwas Gutes haben. Er würde den Klub zu einem völligen Neustart zwingen. Vorbei wäre dann (vorerst) die Zeit mit jenen Profis, die in Hamburg ein Salär kassieren, das es für ihre sparsamen Darbietungen woanders nicht mal im Ansatz gäbe.

Als SZ-Korrespondent, der sich mit dem Fußball im Norden beschäftigt, habe ich auch sportliche Krisen in Bremen und Hannover miterlebt. Aber nirgendwo war die Entwicklung so ernüchternd wie rund um das Hamburger Volksparkstadion, wo der damalige Klubchef Dietmar Beiersdorfer 2014 begann, das Geld des Investors und Gönners Klaus-Michael Kühne in den Branchen-Kreislauf zu werfen.

Gefühlt hat der HSV in den vergangenen fünf Jahren vielleicht fünf gute Heimspiele absolviert, der Rest war eher Rumpelfußball. Und der wurde begleitet von offensichtlichen Fehlentscheidungen der Verantwortlichen. Die letzte stammt vom Dezember, als der Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen um ein Jahr verlängert wurde, obwohl der Aufsichtsrat längst wusste, dass man möglichst bald Ersatz besorgen sollte für den 69-Jährigen, den man ein Jahr zuvor aus der Rente geholt hatte. Nicht mal drei Monate später hat man das unter dem neuen Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann nun dann doch erkannt - und Bruchhagen beurlaubt. Und weil der Klub auch Sportchef Jens Todt in die Wüste geschickt hat, ist die Summe der Abfindungen, die man allein in den vergangenen fünf Jahren für verfehlte Personalpolitik zahlen musste, auf weit über zehn Millionen Euro gestiegen. Auch Todts Vorgänger Frank Arnesen, Oliver Kreuzer und Peter Knäbel wurden ausgezahlt, ebenso wie die Trainer Bert van Marwijk, Mirko Slomka, Josef Zinnbauer, Bruno Labbadia, Markus Gisdol sowie Beiersdorfer, der sowohl als Klubchef wie als Sportchef gescheitert war. 
  
Es war gut zu sehen, wie die Mannschaft von Fußballlehrern und Managern mit unterschiedlichsten Philosophien zu einem Sammelsurium wurde, in dem kaum etwas funktionierte. Ob der neue Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann dem wirklich ein Ende bereiten kann? Der machtbewusste ehemalige Vorstandschef ist nicht überall beliebt. Aber wenn er aus seinem Abschied 2011 etwas gelernt hat, könnte er womöglich der Mann sein, der erfolgreich auf die Reset-Taste drückt.  

Jörg Marwedel, Korrespondent der SZ-Sportredaktion für Norddeutschland
26. Bundesliga-Spieltag
Hamburg geht in München unter, Leverkusen schlägt Gladbach
DIE LAGE DER LIGA 
Feurige Debatten, enge Derbys, sportlich relevante Rivalität - das ist im Rheinland erst mal vorbei. Die Rangliste wirkt wie zementiert: starke Leverkusener vor durchschnittlichen Gladbachern vor absteigenden Kölnern.

BAYERN – HAMBURG 6:0 
"Jeder hat gepennt": Nach dem 0:6 in München schleichen die HSV-Spieler aus der Arena - und in Hamburg hängen Fans ein Drohplakat am Trainingsplatz auf. Beim FC Bayern trifft Jupp Heynckes eine Verabredung mit sich selbst

LEVERKUSEN – GLADBACH 2:0 
Mönchengladbach kassiert in Leverkusen die fünfte Niederlage in den vergangenen sieben Liga-Spielen und entfernt sich empfindlich von den Europapokal-Plätzen.

HERTHA – FREIBURG 0:0  
Hertha BSC lässt die Chance verstreichen, seine Fans glücklich zu machen. Gegen Freiburg gelingt im Grunde: nichts.

HOFFENHEIM – WOLFSBURG 3:0 
Der abstiegsgefährdete VfL Wolfsburg präsentiert sich in bedenklichem Zustand. Das Team ist chancenlos, die Fans protestieren und die Erklärungen von Trainer Labbadia sind rätselhaft.

HANNOVER – AUGSBURG 1:3 
Nach vier sieglosen Partien gewinnt der FC Augsburg mal wieder. Reservist Gojko Kacar und schnelle Konter sichern den Erfolg.

MAINZ – SCHALKE 0:1
 Mit dem vierten Sieg in Serie festigen die Gelsenkirchener ihren zweiten Tabellenplatz. Doch schön ist es nicht, was der FC Schalke in Mainz offenbart - was gewisse Zweifel an der Güteklasse der Liga lässt.

SONNTAG, 15.30 UHR: STUTTGART – LEIPZIG 
Nach seinem Europa-League-Tor gegen Sankt Petersburg reist RB-Angreifer Timo Werner entspannt zum VfB Stuttgart. Bei seinem früheren Klub will der Nationalstürmer in der Mercedes-Benz Arena am Neckar zeigen, was er gelernt hat.

18 UHR: DORTMUND – FRANKFURT 
Für Eintracht Frankfurt wird die Teilnahme an der Champions League langsam vom Hirngespinst zur realistischen Option. Hinter vorgehaltener Hand werden bereits Chancen und Risiken abgewogen - und in der Mannschaft beginnt der Vertragspoker.
Paralympics in Pyeongchang

Erster Tag
Anna Schaffelhuber setzt Maßstäbe: Die Monoskifahrerin gewinnt ihr sechstes paralympisches Gold. Ihr Erfolg wird auch nach den Spielen und abseits der Piste weitergehen.
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Eröffnungsfeier
Die Spiele beginnen mit einer bunten Show - und vielen Versprechen. Doch von echter Teilhabe sind Behinderte in Südkorea weit entfernt. Richtig düster ist es in Nordkorea.
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Zum Auftakt
Mit inspirierenden Geschichten beginnen die 12. Winter-Paralympics. Doch wie bei Olympia geht es auch ums Geschäft, um Doping und die Politik. Fünf beispielhafte Kurzporträts.  
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Porträt
Alexander Ehler war in seiner Jugend ein erfolgreicher Biathlet, dann hatte er einen Motorradunfall und sein Bein wurde verkürzt, er hörte auf mit dem Sport. Nun, mit 48, startet er bei seinen ersten Paralympics.
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Kommentar
Die paralympischen Sportler gehen unverkrampft mit ihrer Behinderung um. Doch manchmal müssen noch ganz von vorne anfangen, wenn es um die Unterstützung für ihren Hochleistungssport geht.
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Sport-Geschichten

Tennis
Serena Williams kehrt am Weltfrauentag als Mutter auf die Profitour zurück. Natürlich geht es beim Turnier in Indian Wells gleich um mehr als nur Sport.
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Thomas Dreßen gewinnt das Abfahrtsrennen im norwegischen Kvitfjell - und zeigt, dass sein Sieg auf der legendären Streif kein Zufall war. Sogar der Olympiasieger verneigt sich vor ihm.
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Ski alpin II
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Schach
Der Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen wird gesucht. Favorit ist für viele Experten der Armenier Lewon Aronjan. Der zog als Jugendlicher nach Berlin, seine Eltern wohnen noch heute nahe der Wettkampfstätte.
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Schlusspfiff
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