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| Liebe Leserin, lieber Leser, | es lohnt schon aus ganz banalen Gründen der Unterhaltung, an die Zeit des Fußballtrainers Ricardo Moniz beim TSV 1860 München zu erinnern. Moniz, der Holländer mit der schwarzen Lockenfrisur und dem impulsiven Auftreten auf dem Trainingsplatz, übernahm den Klub einst in der zweiten Liga im Sommer 2014 mit den Worten: „Der Verein muss an die Spitze." Er erschuf ein sehr schönes Oxymoron, als er im gleichen Atemzug sagte: „Ein Stürmer muss 25 Tore machen, ein Außenverteidiger 10. Aber ich will die Spieler vom Druck hier befreien!" Und er erklärte: „Wenn ich fünf Spiele verliere, werde ich gefeuert. Und das ist auch gut so." Er verlor dann zwar nur dreimal in acht Spielen, gefeuert wurde er freilich trotzdem. Es lohnt aber noch aus einem anderen Grund, an diesem Wochenende an Moniz' Münchner Zeit zu erinnern. Über einen damals 19 Jahre alten, gemeinhin als talentiert geltenden Stürmer hatte Moniz seinerzeit gesagt: „Marius ist ein fauler Drecksack, aber ein fantastischer Fußballer." Moniz forderte damals Zugänge für den Sturm. Wenn nicht – „dann spielt halt der junge Wolf". Der junge Wolf – die Rede ist von Marius Wolf, inzwischen 22 Jahre alt – hat am Samstag sein erstes Tor in der Bundesliga geschossen. Er traf für Eintracht Frankfurt zum 2:2-Endstand gegen Borussia Dortmund. Und weil der Hamburger SV (wo Moniz auch mal für drei Spiele Trainer war, aber das ist eine andere Geschichte) erwartungsgemäß gegen den FC Bayern verlor, ist nun dank des gar nicht mehr so jungen Wolf der Kampf um Platz eins wieder eine ziemlich knappe Sache. Wolfs Karriere begann besonders. Er war der Klient einer der ganz wenigen Spielerberaterinnen im Fußballgeschäft. Wolf wurde als Jugendlicher von einer Frau namens Petra Steinhöfer betreut, die Fußballer tatsächlich rührend und verantwortungsvoll umsorgt, anstatt sie zu verheizen, was in der Branche leider eine Seltenheit ist. Im Herbst 2014 habe ich Steinhöfer für eine Geschichte in der SZ getroffen. Damals hatte Wolf ihre Agentur gerade verlassen, ihm lag wohl nicht viel an Geborgenheit. Wolf wurde Profi in München, wechselte mit viel Bohei und für 1,5 Millionen Euro zu Hannover 96. Doch bislang musste der ehemalige U-21-Nationalspieler auf Erfolg warten. In Hannover traf er nur für die zweite Mannschaft in der Regionalliga. Allein dafür, dass sich Petra Steinhöfer am Samstag wohl ein wenig über Wolfs Tor gefreut hat, war es ein guter Spieltag. Was ist noch passiert? Gladbach hat mit 1:5 gegen Leverkusen verloren, Schalke hat mal wieder vor allem dank Leon Goretzka gewonnen. Die eigentlich wichtigste Begegnung findet im Kampf gegen den Abstieg erst an diesem Sonntag statt, zwischen Köln und Bremen geht es schon am neunten Spieltag um alles. Und erst am Montag spielt in Dänemark Randers FC gegen Aalborg BK. Wünschen wir Ricardo Moniz bei seinem neuen Klub alles Gute. Denn das erste Spiel gegen Nordsjaelland hat er vor zwei Wochen bereits verloren. Nach eigener Aussage darf er also eigentlich nur noch dreimal verlieren. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und viel Spaß beim Lesen. Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | | | |
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| Der 9. Bundesliga-Spieltag | | | | |
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| DIE LAGE DER LIGA Die Bundesliga tendiert im Herbst 2017 zur spielerischen Monotonie. Das bietet soliden Mannschaften wie Schalke 04 die große Gelegenheit, ohne große Klasse den eigenen Ambitionen gerecht zu werden. Der Kommentar von Philipp Selldorf: "Seriosität genügt". HAMBURG – FC BAYERN 0:1 Dem Hamburger SV gelingt ein beachtlicher Auftritt gegen den FC Bayern - doch eine Grätsche stellt alles auf den Kopf. Mit dem 1:0-Sieg schließen die Münchner zu Dortmund auf. Claudio Catuogno berichtet aus Hamburg: "Würgeschlangen gegen Giftspinnen". Der unfreiwillige Mann des Spiels ist jedoch Grätscher Jung. Er ist untröstlich, beschreibt Carsten Scheele. FRANKFURT – DORTMUND 2:2 In einem wilden und intensiven Spiel vergibt der BVB eine 2:0-Führung gegen Eintracht Frankfurt. Nach dem dritten sieglosen Spiel in Serie hat Trainer Peter Bosz immerhin eine spezielle Trainings-Idee - und seinen Humor nicht verloren, beobachtete Johannes Aumüller. LEIPZIG – STUTTGART 1:0 Die Leipziger können auch dreckige Siege - ein Geniestreich von Kapitän Sabitzer sichert den 1:0-Sieg gegen Stuttgart. Die Pokal-Partie gegen München sieht RB-Trainer Hasenhüttl nun als Test dafür an, wo sein Team steht. "Bereit für die Bayern", urteilt Javier Cáceres. GLADBACH – LEVERKUSEN 1:5 1:5 gegen Bayer Leverkusen: Mönchengladbach kassiert nach haarsträubenden Aussetzern die höchste Heimniederlage seit 19 Jahren - und beklagt das jähe Ende einer kurzen Aufholjagd auf die Spitzengruppe. "Geschlagen unter Vollnarkose", schreibt Ulrich Hartmann. AUGSBURG – HANNOVER 1:2 Aufsteiger Hannover 96 verbucht vor den Augen von Gerhard Schröder in einer kuriosen Partie bei starken Augsburgern drei Punkte und etabliert sich überraschend im oberen Tabellendrittel. "Auch der Altkanzler klatscht", beobachtet Maik Rosner. SCHALKE – MAINZ 2:0 Beim Sieg gegen Mainz erzielt Leon Goretzka im dritten Spiel hintereinander den Führungstreffer. Der Schalker Erfolg hängt maßgeblich an dem umworbenen Mittelfeldspieler - und an einem klaren Konzept. SONNTAG, 13.30 UHR: KÖLN-BREMEN Zum Klassenerhalt mauern? Das ging vielleicht früher. Bremen und Köln stellen leidvoll fest, dass man für den Klassverbleib Offensivspieler braucht. So wie den Kölner Hoffnungsträger, der nach eigener Aussage vor dem Spiel gegen den Ex-Klub endlich fit ist. "Altes, lässiges Pizarro", von Christof Kneer. 15.30 UHR: FREIBURG – BERLIN Das größte Problem der Saison beim SC Freiburg ist eine Flut an Gegentoren. Nun soll sie gestoppt werden. Die Vorschau von Christoph Ruf: "Achtung, Überfall!" 18 UHR: WOLFSBURG – HOFFENHEIM Nach drei sieglosen Liga-Spielen ist die Stimmung bei der TSG Hoffenheim durch den Erfolg im Europacup wieder gut - auch dank Kerem Demirbay, der langsam in Form kommt. Tobias Schächter über die "Hoffnung auf Streichholzbeinen". | | | | |
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| Formel 1: Grand Prix in Austin, USA | | | | |
| LEWIS HAMILTON Was inspiriert den Formel-1-Titel-Favoriten? Das Duell mit Vettel, die deutsche Flüchtlingspolitik - und die vegane Ernährung der Gorillas. Vor allem will er inspirieren. Und er sagt: "Ich liebe Angela Merkel." Das große Samstags-Interview von Philipp Schneider. | | | | | |
| DIE VORENTSCHEIDUNG? Lewis Hamilton könnte in Austin vorzeitig Weltmeister werden. Verfolger Sebastian Vettel gibt zwar noch nicht auf und startet hinter dem Briten auf Rang zwei - doch bei Ferrari dominieren Probleme. Elmar Brümmer berichtet aus Texas. DIE ZUKUNFT In Austin debütiert der Neuseeländer Brendon Hartley für Toro Rosso. Seine kuriose Nominierung zeigt, dass sich die Suche nach Ausbildungsplätzen für Talente in der Formel 1 zuspitzt. Leidtragender wird ein Deutscher sein. | | | | |
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| Tennis: Erfolge, Absagen, Versprechen | | | | |
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| Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | |
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| Alles zum neunten Bundesliga-Spieltag, alles zur Formel 1 in Austin, Geschichten über Tennis, Basketball, Volleyball. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. Jetzt lesen oder kostenlosen Testzugang sichern. | | | | | |
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| Basketball: Saisonstart in der NBA | | | | |
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| Frauenfußball: Deutschland in der Krise | | | | |
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| Mehr Sport: Doping in China, Winter-Olympia | | | | |
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