Sollte der Newsletter nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier. | | | | | | | | Liebe Leserin, lieber Leser, | als ich gefragt wurde, ob ich an diesem Wochenende diesen Newsletter schreiben könnte, und zwar zu meinen ganz persönlichen Erinnerungen zu Jupp Heynckes, da habe ich erst einmal nichts gesagt. Manchmal ist das schließlich doch nicht ganz verkehrt: einfach nichts zu sagen. Hätte ich was gesagt, hätte ich ja sagen müssen, dass andere bestimmt viel intensivere Erinnerungen an Jupp Heynckes haben, zum Beispiel an den Heynckes als Stürmer bei Borussia Mönchengladbach, und das Bild eines Menschen entsteht ja immer auch aus der Vielzahl der Erinnerungen. Wer also Heynckes schon als Stürmer toll gefunden hat, der wird ihn ganz anders sehen als ich, dem Jupp Heynckes erst viel später ein Begriff geworden ist; hätte ich zumindest das sagen wollen, hätte ich sagen müssen: am 20. Mai 1998. Am 20. Mai 1998, hätte ich dann sagen müssen, standen mein Nachbar S., der inzwischen nur noch Der Nachbar genannt wird, und ich vor einer schwierigen Aufgabe. Wir mussten die beiden Pole unseres Lebens irgendwie zusammenführen. Abends kam im Fernsehen das Finale der Champions League, es kam aber auch eine Karl-May-Verfilmung, und für uns, zwei Elfjährige in Stuttgart, waren beides für sich genommen ziemlich große TV-Ereignisse; Karl May kannten wir ja auch noch nicht so lange, zumindest nicht lange genug, um jede Verfilmung schon gesehen zu haben. Wir haben uns dann dazu entschlossen, den Karl-May-Film aufzunehmen und erst einmal das Fußballspiel anzuschauen. Real Madrid gewann 1:0, Tor durch Mijatovic, und der Trainer war ein Deutscher, ein Deutscher in Madrid, und er hieß so, wie wir gerne auch mal sagten, wenn wir wie ein cooler Zwölfjähriger klingen wollten: Jupp. (Idiotisch wie wir als Elfjährige waren, haben wir den Karl-May-Film dann direkt am 21. Mai 1998 angeschaut, obwohl es herrlich frühsommerlich draußen war, das zumindest weiß ich noch ganz genau.) Dieser Jupp hat dann in meinem Leben doch das eine oder andere bewirkt, das fiel mir zumindest ein, als ich nichts sagte zu der eingangs erwähnten Aufgabenstellung. 2009 zum Beispiel, als Heynckes Interimstrainer in München wurde, wurde der damalige Amateurtrainer Hermann Gerland zu den Profis berufen, was für mich, der ich damals über die Amateure berichtete, bedeutete, dass ich es für ein gutes Jahr lang mit Mehmet Scholl als Amateurtrainer zu tun bekommen würde. Mehmet Scholl und ich haben uns am Anfang so verstanden wie Christoph Daum und Uli Hoeneß, inzwischen verstehen wir uns so gut wie Karl-Heinz Rummenigge und Hoeneß, mindestens. Als dieser Jupp 2012 mit dem FC Bayern gar nix gewonnen hatte, durfte ich ein paar Wochen später ins Trainingslager am Gardasee, Mehmet Scholl war gerade wieder Trainer der Amateure geworden, er rief mich einen Tag vor meiner Abreise an, es war ein sehr nettes Telefonat. Außerdem sagte er irgendwas Nettes über diesen Jupp, weil jeder irgendwas Nettes über ihn sagt. Als dieser Jupp dann wieder die Champions League gewann, war ich in Berlin, ich schlief nicht viel, und am nächsten Tag kam ich übermüdet in die Redaktion, aber das hätte ich nun ganz sicher verschwiegen. Das also hätte ich also alles sagen können auf die Frage, ob ich diese Woche den Newsletter schreiben könnte, und zwar zu meinen ganz persönlichen Erinnerungen an Jupp Heynckes. Habe ich aber nicht. Ich hatte mir nur sofort vorgenommen, dass ich, vorausgesetzt, ich würde diesen Newsletter schreiben, auf keinen Fall etwas über das Alter von Jupp Heynckes schreiben würde. Ich finde, das gehört sich nicht für jemanden, der gerade mal ein halbes Jahr alt war, als Heynckes das erste Mal Trainer des FC Bayern wurde. Ich wünsche Ihnen einen Sonntag voller schöner Erinnerungen Benedikt Warmbrunn, SZ-Sportredaktion | | | | | | | | | DIE LAGE DER LIGA Mit der Rückkehr von Jupp Heynckes erlebt die Liga ein völlig unzeitgemäßes Experiment: Es geht darum, ob erfolgreich sein kann, wer nicht neue Konzepte vermittelt, sondern den Glauben an die eigene Fantasie, an die eigene Stärke. Der Rückkehrer ist beim FC Bayern mehr Identitätsstifter als Ideenstifter, kommentiert Benedikt Warmbrunn. BAYERN – FREIBURG 5:0 Der Spielfilm: Die Maßnahmen des Rückkehrers auf der Trainerbank greifen, die Freude beim FC Bayern ist zurück - doch es gibt auch (berechtigte) Selbstkritik aus der Mannschaft. Maik Rosner berichtet aus der Arena: "Ein Einstand (fast) wie gemalt". Das Comeback: Jupp Heynckes wird bei seinem Comeback in der Arena euphorisch empfangen. Auch in der Bayern-Elf herrscht wohl wieder bessere Stimmung. Martin Schneider analysiert den ersten Heynckes-Auftritt nach viereinhalb Jahren Bundesliga-Abstinenz: "Es riecht nach Aufbruch." Die Einzelkritik: Zehn Jupps für Javi Martínez: Der Spanier erinnert an die Triple-Saison. Sven Ulreich ist der geheime Held. Und Kingsley Coman droht trotz Seemannsköpper die Bank. Die Bayern in der Einzelkritik von SZ-Stadionreporter Martin Schneider. DORTMUND – LEIPZIG 2:3 Fünf Tore, zwei Elfmeter, zwei Platzverweise: Tabellenführer Dortmund verliert beim mitreißenden 2:3 gegen RB Leipzig nach langer Zeit wieder ein Heimspiel. Der Vorsprung auf den FC Bayern schmilzt auf zwei Punkte. Ulrich Hartmann berichtet aus Dortmund. HERTHA – SCHALKE 0:2 Schalke dominiert die Partie bei der Hertha nach Belieben. Die Gäste erhalten beim 2:0-Sieg gleich zweimal Unterstützung des Gastgebers: durch ein motivierendes Plakat und eine rote Karte. Javier Cáceres berichtet aus dem Olympiastadion: "Mit freundlicher Unterstützung". HOFFENHEIM – AUGSBURG 2:2 Beim Unentschieden gegen Augsburg verspielt die TSG Hoffenheim zweimal eine Führung. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison herrscht eine zu große Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag. Tobias Schächter beschreibt die TSG als "nicht abgezockt genug". HANNOVER – FRANKFURT 1:2 Die Eintracht schlägt 96 in letzter Minute und mausert sich zum Team, das im letzten Moment einen Volltreffer anbringt. Beim 2:1-Auswärtssieg gelingt dies Ante Rebic, den sein Trainer und Landsmann Niko Kovic lange zappeln ließ. Frank Hellmann beschreibt "die Last-Minute-Spezialisten". MAINZ – HAMBURG 3:2 Mit etwas Pech und altbekannten Problemen verliert der HSV sein Spiel in Mainz. Dass der Mainzer Torwart - der ehemalige HSV-Keeper René Adler - einen besseren Tag erwischt als sein Nachfolger, passt ins Bild. Christoph Ruf über den "Sieg des Herzens-Hanseaten". STUTTGART – KÖLN 2:1 Elfmeter nicht bekommen, Krümpels-Gegentor in der Nachspielzeit - nach der doppelt harten Niederlage des 1. FC Köln in Stuttgart erreicht die Punktekrise der Rheinländer eine neue Dimension: Die Kölner Gegner bekunden Mitleid, berichtet SZ-Fußballchef Christof Kneer. Der Videobeweis: Schiedsrichter Benjamin Cortus hat 3:43 Minuten benötigt, um eine Entscheidung zu fällen. Und das war gut so. Thomas Hummel kommentiert: Alles richtig gemacht. SONNTAG, 15.30 UHR: LEVERKUSEN – WOLFSBURG: Bei Bayer müssen Julian Brandt, Jonatan Tah und Charles Aranguiz an ihrer Vorbildfunktion arbeiten. Ulrich Hartmann blickt auf "die widerspenstigen Kerle". 18.00 UHR: BREMEN – MÖNCHENGLADBACH Im Konzept von Bremens Trainer Alexander Nouri ist Zlatko Junuzovic eine der Kernfiguren. Am Sonntag soll der Österreicher in die Startelf zurückkehren und für mehr Pfiff im Spiel des SV Werder sorgen. Jörg Marwedel sieht Junuzovic "zurück in der Schaltzentrale". | | | | | | | Die Comeback-Woche des Jupp Heynckes | | | | | | | | | Internationaler Fußball: Die WM-Qualifikation im Rückblick | | | | | | | | | DAS AUS DER NIEDERLANDE Vor sieben Jahren hätte Arjen Robben die Niederlande fast zum Weltmeistertitel geschossen. Nun liegt Oranje am Boden - und der Kapitän tritt wehmütig zurück. Ulrich Hartmann über "Treffer und Tränen". | | | | | | | | | | Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | | | | Alles zum 8. Bundesliga-Spieltag, alles über die Heynckes-Rückkehr, Geschichten aus dem internationalen Sport. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. Jetzt lesen oder kostenlosen Testzugang sichern. | | | | | | | | Das Sport-Interview zum Wochenende | | | | | | | | | | | ZWEITE LIGA: Achter Sieg im zehnten Spiel: Fortuna Düsseldorf gewinnt das Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld auch ohne den abgewanderten Co-Trainer Peter Hermann mit 2:0 - und liefert weitere Indizien, dass die Rückkehr in die Bundesliga möglich ist. Ulrich Hartmann sieht "Spielzüge für einen Lehrfilm". | | | | | | ENGLAND Schon wieder kein Sieg: Liverpools Trainer Jürgen Klopp klagt nach dem Remis gegen ManUnited über die destruktive Taktik des Gegners. Dabei liegt das Problem der Reds woanders. Sven Haist berichtet aus der Premier League. | | | | | | | | | | HYMNENSTREIT IM FOOTBALL Weil die Football-Profis in der NFL nicht aufhören, gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren, verschärfen die konservativen Kräfte ihre Drohungen. An der Spitze: Präsident Donald Trump. Maximilian Länge über "Unterdrückung mit System". | | | | | | | | Was noch im Sport geschah | | | | | | | | | | | | | „Ernährungsberater? Das war hier Alfons Schuhbeck von 2011 bis 2013 mit seinen Jungs und Mädels. Ich mag nicht so einen aufgeblähten Staff." Bayern-Trainer Jupp Heynckes auf die Frage, ob er wie seine Vorgänger Pep Guardiola und Carlo Ancelotti einen Ernährungsberater in seinen Betreuerstab aufnehmen werde. | | | | | | Diesen Newsletter teilen: | | | | | | | | | |