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Liebe Leserin, lieber Leser,
 
es kann ein Erlebnis sein, über Fußball zu sprechen. Zum Beispiel, wenn man Domenico Tedesco gegenübersitzt. Im April war Tedesco noch längst nicht der junge Trainer, der den alten FC Schalke 04 retten soll, er war ein 31-Jähriger, der ein paar Wochen zuvor mit erstaunlichem Erfolg den Zweitligisten FC Erzgebirge Aue übernommen hatte.

Er saß in einem Hotel im Osten Berlins, es war der Vorabend eines Auswärtsspiels beim 1. FC Union, und Tedesco erklärte die Taktik der Berliner derart anschaulich, dass sie wohl auch ein amerikanischer Baseballspieler auf Anhieb verstanden hätte. Er sprach darüber, wie Berlin die Atmosphäre im eigenen, engen Stadion nutzt, Hektik beim Gegner entfacht, dann simpel und gradlinig angreift (Er sagte: „Schläuche"). Dagegen müsse man mit heißem Herz und kühlem Kopf spielen, sagte er, immer den Plan im Kopf haben, ruhig spielen, den freien Mitspieler zur Not hinter sich statt vor sich suchen (Er sagte: „Abkappen"). Aue, der Abstiegskandidat, schlug Berlin, den Aufstiegskandidaten, mit 1:0. Das Gespräch habe ich mir in dieser Woche noch mal angehört, als Tedesco als neuer Schalke-Trainer vorgestellt wurde.

Wenn man das Gegenstück zum talentierten Jung-Trainer Tedesco suchen würde, man käme recht schnell bei Peter Neururer an, dem Inbegriff der alten Fußballschule. In der Woche, in der Tedesco offiziell Neururers Lieblingsklub Schalke 04 übernahm, wurde bekannt, dass Neururer künftig die Auswahl der arbeitslosen Fußballer in Duisburg betreut. Zwei Meldungen, symptomatisch für den Wandel dieses Sports.

Auch Neururer war ja mal eine Art Tedesco, Mitte der Achtzigerjahre. Er übernahm als 29 Jahre alter Absolvent der Sporthochschule den Trainerjob bei TuS Haltern und vier Jahre später wurde er Schalke-Trainer in der zweiten Liga. Doch anstatt intellektuell von „Schläuchen" zu sprechen, machte Neururer, selbsternannter Meister der „Verbalerotik", als herber Sprücheklopfer von sich Reden. Ihm zuzuhören ist ein anderes, nicht weniger unterhaltsames Erlebnis. Neururer verstand sich darin, Mannschaften in wenigen Tagen auf links zu drehen und machte deshalb als Feuerwehrmann im Abstiegskampf Karriere.

Tedesco auf Schalke, das ist eine spannende Geschichte. Aber noch viel spannender finde ich ja die Frage, ob Domenico Tedesco in 30 Jahren einen Neururer-Schnäuzer tragen und arbeitslose Fußballer auf links drehen wird. Wobei: In 30 Jahren wird Fußball wahrscheinlich eh nur noch in einer chinesischen Red-Bull-Liga gespielt, und die Beschäftigung mit dem Sport in Deutschland wird darin bestehen, in Arenen zu pilgern, in denen man auf der Leinwand DAZN schauen darf. Tedesco wird dann eher im „Doppelpass" sitzen (ja, den wird es ewig geben), Tsingtao-Bier trinken und von früher schwärmen, als man den Fußball noch in den guten alten Berliner Schläuchen spielte und die Sechser noch wussten, wie man anständig abkappt und abkippt. Dafür muss er dann allerdings fünf Euro auf das Konto des Phrasen-Drachen überweisen.

Bis dahin: Viel Spaß beim Lesen und Glück auf!

Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion
 
 
 
 
Der Confed Cup
 
GASTGEBER RUSSLAND: Russland scheitert nach einem 1:2 gegen Mexiko in der Vorrunde im Confed Cup. Johannes Aumüller berichtet vom Spiel in Kasan, wo Torhüter Akinfejew zweimal patzt und fragt: "Was soll ich machen? Mich aufhängen?"

DIE DEUTSCHE MANNSCHAFT
: Die Zwangsreise nach Russland erweist sich sich dank Spielern wie Lars Stindl als glückliche Fügung des Schicksals, von der wohl nicht nur Bundestrainer Löw profitiert, beschreibt Philipp Selldorf am Beispiel vom zweimaligen Torschützen Lars Stindl. Bei der Pressekonferenz offenbart sich "Löws kleiner Konflikt", wie Martin Schneider erkennt: Der Bundestrainer hat oft betont, dass der Confed Cup zum Experimentieren da ist. Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Kamerun verschieben sich nun jedoch die Maßstäbe.

INTERVIEW MIT DEM KAPITÄN: Der Weltmeister Julian Draxler spricht mit Philipp Selldorf über seine Rolle beim Confed Cup - und warum er sich neben jungen Debütanten gerne schon alt fühlt.

GEGNER KAMERUN ALS AFRIKA-VERTRETER: Der Kontinent hat vielleicht mehr Talente als je zuvor - aber genauso viele Probleme. Kamerun, einst das große Versprechen des Kontinents, bangt sogar um die WM-Teilnahme, beschreibt Martin Schneider.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Mehr Fußball
 
DER KOMMENTAR: China in der Regionalliga, Red Bull gegen Red Bull in der Champions League, Modeste in Tianjin, Ronaldo vor Gericht: eine ganz normale Woche im puren Kapitalismus namens Fußball. Es wird so weiter gehen. "Realität schlägt Satire".

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT: Einmal geschlafen und schon wird's gefährlich: Beim 0:1 riskieren die DFB-Junioren das EM-Aus. Am Ende rettet sie der Nichtangriffspakt von Krakau, während die Slowaken vor dem Fernseher ausscheiden. "Ein Hauch von Gijón", findet Ulrich Hartmann.

BUNDESLIGA: Der ehemalige Wunderknabe René Adler wechselt nach Mainz, Julian Pollersbeck zum Hamburger SV: Zwei Transfers lassen die Zahl der deutschen Torhüter in der Bundesliga wieder steigen, über die "Retter des Torwartlandes" schreibt Christof Kneer.

FC BAYERN:
Wann wird endlich ein Hochkaräter verpflichtet? Die Bayern stört die Interpretation eines Hoeneß-Satzes - doch Alexis Sanchez bleibt ein Thema in der "Granatendebatte", die Christof Kneer analysiert. Ein ehemaliger Münchner, der Brasilianer Breno galt als Wunderkind, doch beim FC Bayern stürzte er tief: Er brannte sein Haus ab und kam ins Gefängnis. Nun geht es endlich aufwärts, beobachtet Lisa Sonnabend.
 
 
 
 
Mehr Sport
 
BOXEN: Filmauftritte, Fernseh-Shows, ein eigenes Theaterstück am Broadway und nun das zweite Buch: Der Ex-Weltmeister Mike Tyson ist zum Darsteller seiner selbst geworden, notiert David Pfeiffer.

EISHOCKEY: Nationaltorwart Philipp Grubauer galt lange als Kandidat für die neue NHL-Filiale in Las Vegas. Mit Johannes Kirchmeier und Johannes Schnitzler spricht er über Konkurrenzkampf, die Ware Sport und Lederhosen an Halloween. Er spricht offen aus: "Drüben ist Eishockey Business, ein Viehhandel". In der Nacht auf Samstag fand dann die alljährliche Talenteziehung der Liga statt: Der Schweizer Nico Hischier wird dabei im Draft als Nummer eins ausgewählt - als erst siebter Europäer. Simon Graf stellt ihn vor.

GOLF: Die Majorsieger Henrik Stenson, Sergio Garcia und Martin Kaymer reden mit Gerald Kleffmann über den Wert ihrer Titel. In Eichenried ist auch der Engländer Anthony Wall dabei. Er mag nur ein mittelmäßiger Golfprofi sein - dafür ist er aber beeindruckend erfolgreich. Seit 20 Jahren spielt er ununterbrochen auf der European Tour.

FORMEL 1: Sebastian Vettel verlängert wohl seinen Vertrag bei Ferrari. Auch, weil das Team an Mercedes herangerückt ist, beschreibt Elmar Brümmer. Das Qualifying dominiert jedoch dann wieder Mercedes-Faher Lewis Hamilton, der am Sonntag zum 66. Mal von der Pole Position starten wird und daher "Schumacher schon nahe" ist. Unterdessen läuten Chase Carey, Sean Bratches und Ross Brawn eine neue Ära in der Formel 1 ein. Ecclestones Nachfolger wollen Kosten reduzieren - und Einnahmen fairer verteilen.

LEICHTATHLETIK:
Gesa Felicitas Krause gewinnt souverän und legt die Grundlage zur deutschen Halbzeitführung. Dass die nicht noch klarer ausfällt, liegt auch an einer Windböe, die Thomas Röhlers Speer zum Absturz bringt. Joachim Mölter berichtet von der Team-EM aus Lille.

RUGBY: Traditionell geht die Auswahl der besten Profis der britischen Inseln alle vier Jahre auf Tournee - dieses Mal führt der Abenteuertrip nach Neuseeland. Dort warten die All Blacks, der Weltmeister und bieten "Rugby mit Gesang", schreibt Barbara Klimke.

SEGELN:
Vom Scheitern der America's-Cup-Kampagne 2008 hat sich der deutsche Segelsport nie erholt - jetzt gibt ein positives Zeichen, beschreibt Thomas Gröbner. Team USA hofft dagegen im Finale darauf, eine Aufholjagd wie 2013 gegen Team Neuseeland zeigen zu können, beobachtet Jürgen Schmieder.

SPORTPOLITIK:
Wie wenig durchdacht die Spitzensportreform ist, zeigt sich bereits jetzt: Unter dem Finanzierungschaos und der Unsicherheit leiden diejenigen am meisten, für die das Ganze vorgeblich gedacht war: die Athleten. Ein Kommentar von Johannes Aumüller

TENNIS:
In Halle erreicht Alexander Zverev das Finale gegen Roger Federer, den er in diesem Stadion schon besiegt hat. Für den Deutschen ist das Duell nur ein Stopp vor gewichtigeren Turnieren in London, analysiert Max Ferstl.
 
 
 
 
Schlusspfiff
 
"Wir sind so langsam, dass die anderen denken, dass wir auf einer Aufwärmrunde sind. Aber das ist unser echter Speed." - Formel-1-Fahrer Fernando Alonso (McLaren) macht zum wiederholten Mal seinem Ärger über den schwachen Honda-Antrieb Luft.
 
 
 
 
 

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