xxx

szmtag
Sollte der Newsletter nicht korrekt angezeigt werden, klicken Sie bitte hier
30.09.2018
Große Dimensionen: Der Ryder-Cup in Paris
Liebe Leserin, lieber Leser,

Golf ist eine Sportart, die gerne Klischees bedient. Manche sind längst überholt. So gibt es unzählige Möglichkeiten, günstig und ohne zu große Hürden einfach mal den Schläger zu schwingen in Clubs und offen zugänglichen Anlagen. Golf ist auch nicht immer ein Schnöselsport, in Stadt-nahen Anlagen etwa ist es nicht erforderlich, akkurat wie ein Masters-Champion gekleidet zu sein. Andererseits: Manchmal ist Golf doch ein Schnöselsport, etwa, wenn in Clubs die Greenfees, die Gast-Gebühren für eine Runde, exorbitant hoch sind. Wenn Besucher nur widerwillig geduldet werden. Wenn ältere Herren sich gegenüber der Jugend als Platzhirsche aufführen. Wenn Altherrenwitze gepflegt werden.

Sie merken schon: Mit Golf ist das nicht so einfach, und schon gar nicht Deutschland, das keines der traditionellen Golfländer ist wie die USA, England oder Australien. Selbst in Schweden wirkt vieles leichter, unbeschwerter. Und genau deshalb war auch der Deutsche Golf-Verband zweimal so erpicht darauf, etwas zu tun, um das eigene Image seines Sports - ob begründet oder nicht - zu verbessern. Den Ryder Cup wollte der DGV 2018 und 2022 ausrichten, man verlor beide Male krachend. In vier Jahren wird Rom der Ausrichter sein dürfen, und seit Freitag bis Sonntag führt gerade die Anlage Le Golf National im Westen von Paris vor, was dem deutschen Golf entgangen ist: eine emotionale Sportveranstaltung, die in der Summe wenig mit der sonstigen Golfwelt zu tun hat. Es ist herrlich und aufregend.

Zwölf Europäer und zwölf Amerikaner stehen sich im Ryder Cup gegenüber, was insofern schon eine Besonderheit ist, weil sonst im Golf der Einzelne stets für sich allein spielt und von Turnier zu Turnier reist. Plötzlich aber geht es um Teamgeist, um Zusammenhalt, um Verantwortung für andere. Für die Mannschaft, für die Nation, für den Kontinent. Das sind große Dimensionen, die die Spieler wiederum kleiner machen. Sie werden zu einem Teil eines übergeordneten Ziels, und so hat sich ein Gefühl entwickelt, das gerade in diesen Zeiten, in der Gesellschaft, in der Politik, immer mehr gefährdet ist: das Wir-Gefühl.

Der Ryder Cup ist so gesehen ein Anti-Schnösel-Cup. Die Teams bekämpfen sich erbittert, die Fans können manchmal rüde werden, aber bislang haben sich alle immer wieder auf das verbindende Element dieser Veranstaltung zurückbesonnen. Selbst nach fast kriegerischen Duellen wie der „Schlacht von Brookline“ im Jahre 1999, bei der einiges ausartete. Der Ryder Cup ist, dank seines Modus, dank seines straffen Programms, wie ein permanent stattfindendes Elfmeterschießen, Entscheidung auf Entscheidung folgt.

Das Event wurde, obwohl ein Millionen-Geschäft, bis heute nicht weiter ausgedehnt, sondern es dauert schlanke drei Tage. Aber die haben es in sich. Jedes der 28 Matches wirkt wie ein Rockkonzert für sich, viele Anhänger verkleiden sich, Betuchte stehen neben Betrunkenen, und die Promi-Dichte ist so hoch wie beim Tennis in Wimbledon oder beim Formel-1-Rennen in Monte Carlo: globale A-Liga. In Paris lief wie selbstverständlich Samuel L. Jackson umher, auch die Basketball-Legende Michael Jordan ließ sich einfliegen im Jet. Und die ehemalige US-amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice pilgerte im Tross von Tiger Woods mit und legte sich wie selbstverständlich flach ins Gras, wenn der mit ihr befreundete Profi die Bälle schlug, um die Sicht für die hinter ihr stehenden Fans nicht zu behindern.

Es ist gut möglich, dass es noch hitzig werden wird bis zum letzten Einzel. Der Ryder Cup wird eben auch wie ein Boxkampf geführt, es geht ja um viel Ehre, Schlag auf Schlag wird daher gehofft, den Knock-out zu setzen. Nur um sich dann doch wieder zu umarmen. Der Ryder Cup ist Golf, aber mit anderen Mitteln. Er ist die Seele seines Sports. Und von dieser Seele bräuchte diese Disziplin mehr. Auch in Deutschland. Irgendwann sollte es eine Bewerbung für die Ausrichtung wieder geben. Aber die sollte dann sitzen. Eine größere Chance, um sich von Klischees zu lösen, gibt es nicht.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe und einen schönen Sonntag. 

Gerald Kleffmann, SZ-Sportredaktion
SECHSTER BUNDESLIGA-SPIELTAG
Dortmund furios, Stuttgart kurios
DIE LAGE DER LIGA 
Vier flaue Tage und zwei unterdurchschnittliche Bundesliga-Partien ergeben noch keinen Trend. Aber man erkennt beim FC Bayern München derzeit deutlicher denn je, wie überfällig der Umbruch ist beim Rekordmeister ist, kommentiert Benedikt Warmbrunn. 

BERLIN – BAYERN 2:0 
Der FC Bayern verliert in Berlin nach einer schwachen ersten Halbzeit verdient - es ist die erste Niederlage unter Trainer Niko Kovac: Sein Team hat oft den Ball, weiß aber wenig damit anzufangen.  

SCHALKE – MAINZ 1:0 
Dem FC Schalke 04 gelingt der erste Saisonsieg - aber nicht ohne eine gehörige Zitterpartie. Vor allem die schier unendliche Nachspielzeit gegen Mainz fordert die Nerven des Vorjahreszweiten.

NÜRNBERG – DÜSSELDORF 3:0 
Dank zweier Missgeschicke des Mitaufsteigers kann sich Nürnberg nach der jüngsten 0:7-Niederlage in Dortmund mit einem 3:0-Heimsieg rehabilitieren. Am Ende gelingt sogar ein kleines Kunstwerk.

STUTTGART – BREMEN 2:1  
Trotz eines spektakulären Eigentors gewinnt Stuttgart erstmals in dieser Saison. Trainer Tayfun Korkut rettet das 2:1 gegen Werder Bremen vorerst den Job - Tränen fließen trotzdem nach dieser Partie mit so vielen Geschichten. Christof Kneer über einen verdienten Sieg, der eigentlich völlig unverdient war.

WOLFSBURG – GLADBACH 2:2 
Ist Dieter Hecking zu freundlich? Beim 2:2 in Wolfsburg lässt sein Klub auf fast fahrlässige Art zwei Punkte liegen. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach gibt sich dennoch sehr zufrieden. 

HOFFENHEIM – LEIPZIG 1:2  
Ohne wichtige Spieler wie Kevin Vogt stößt die TSG an ihre Grenzen. Leipzig hingegen gehört nach dem Doppelpack von Yussuf Poulsen zur Spitze der Bundesliga. 

LEVERKUSEN – DORTMUND 2:4  
Borussia Dortmund verwandelt in Leverkusen im besten Spiel der Saison einen 0:2-Rückstand in einen 4:2-Triumph - auch dank gütiger Hilfe von Bayer 04, das mehrere Großchancen zur 3:0-Führung auslässt. 

SONNTAG, 15.30 UHR: FRANKFURT – HANNOVER 
Hannover liegt weit hinter den eigenen Vorgaben und könnte nach dem Spiel gegen Frankfurt ans Tabellenende rutschen. Doch Trainer André Breitenreiter sieht "eindeutige Daten", dass es aufwärts geht. 

18 UHR: AUGSBURG – FREIBURG 
Nach den Fehlern von Fabian Giefer ist Augsburgs neue Nummer eins Andreas Luthe, den nicht nur seine Fähigkeiten als Torwart auszeichnen, beschreibt Sebastian Fischer.
Die EM 2024 in Deutschland

Philipp Lahm: Eine der wichtigsten Figuren im deutschen Fußball
Er ist das Gewinnen gewohnt: Nun steigt Lahm zu einer der zentralen Figuren im DFB auf. Nach dem Zuschlag für die EM 2024 sehen ihn manche schon als künftigen Präsidenten.
Zum Artikel

DFB
Nach der EM-Vergabe attackiert DFB-Präsident Reinhard Grindel wieder Mesut Özil - weil der sich nicht mit Bundestrainer Löw und Nationalelf-Manager Bierhoff traf. Doch der Kernfrage weicht Grindel aus.
Zum Artikel
Darauf ein Ruhrpott-Carpaccio
Die Wahl der Ausrichterstädte der EM 2024 war durchaus umstritten - aber sie lässt sich natürlich plausibel begründen. Ein Überblick über die zehn Orte (und einen möglichen Ersatzkandidaten).
Zum Artikel

Sportpodcast der SZ
Und nun zum Sport
SZ-Sportredakteure diskutieren jeden Montag in diesem Podcast über aktuelle Themen und Debatten.     
Podcast anhören
MEHR SPORT-GESCHICHTEN AM WOCHENENDE
Ryder Cup in Paris, Rad-WM in Innsbruck, Formel 1 in Sotschi

Golf
Beim Ryder Cup geht es um die Ehre? Die Tradition? Die Emotionen? Ja, auch. Aber längst hat sich der Kontinentalkampf zu einem Multi-Millionen-Geschäft entwickelt. Und nicht immer sind die Deals transparent.
Zum Artikel

Radsport
Eine extreme Bergpassage mit 28 Prozent Steigung macht das WM-Straßenrennen zum Spektakel. Doch der Radsport verherrlicht damit wie in alten Zeiten das Überwinden von Leid und Qual
Zum Artikel

Formel 1
Beim Grand Prix in Sotschi schauen viele auf die russischen Fahrer. Ihre Karrieren hat oft Geld möglich gemacht. Daniil Kwjat aber will bei seiner Rückkehr zu Toro Rosso zeigen, dass er gut ist und wieder Punkte holen kann.
Zum Artikel
Im Land von Mila Superstar
Bei der Volleyball-Weltmeisterschaft in Jpan staunt das deutsche Frauenteam über die riesige Begeisterung der Fans. Nirgends sonst ist die Wertschätzung für die Sportart so groß.
Zum Artikel
Exklusiv mit Abo oder Tagespass
Der ganze Sport am Wochenende

Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. 

Jetzt lesen oder kostenlosen Testzugang sichern.  
MEHR FUSSBALL-GESCHICHTEN
Gladiatoren und Gefangene
Francesco Totti
"Ich habe null Bücher gelesen, das hier ist das erste": Der ewige Roma-Capitano Francesco Totti stellt im Kolosseum seine Autobiografie vor. Ortsbesuch bei einem, der vor allem eines verkörpert: Viel Liebe.
1860 München
Die U21 des TSV 1860 München spielt hinter Gittern gegen eine Gefangenen-Auswahl. Ergebnis: Ein Moment des Aufatmens für die Häftlinge - und ein Lerneffekt bei den jungen Fußballern.
Schlusspfiff
"Ich kann doch nicht gegen meinen Vermieter verlieren!" Dortmunds Trainer Lucien Favre bei WDR2 nach dem gewonnenen Spiel gegen Leverkusen und seinen Vermieter Heiko Herrlich.
Haben Sie Anregungen?
Kontaktieren Sie mich unter gerald.kleffmann@sz.de
Zur Startseite von SZ.de

Ihre Newsletter verwalten
Entdecken Sie unsere Apps:

Folgen Sie uns hier:



Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Copyright ©Süddeutsche Zeitung GmbH. Artikel der Süddeutschen Zeitung lizenziert durch DIZ München GmbH. Weitere Lizenzierungen exklusiv über www.diz-muenchen.de
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse sjcorpchen.mail004@blogger.com.
Wenn Sie den „Sport am Wochenende“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, klicken Sie bitte hier.
Datenschutz | Kontakt | Abmeldung