Mike Tyson in München/31. Bundesliga-Spieltag/Fed-Cup in Stuttgart

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22. April 2018
"The baddest man on the planet"? Mike Tyson war diese Woche in München.
Liebe Leserin, lieber Leser,

am vergangenen Donnerstag habe ich den bekanntesten lebenden Boxer der Welt getroffen, und ich habe davor jede Menge Ratschläge bekommen. Dass ich das Interview besser hinter einer schützenden Glasscheibe führen sollte, dass ich den Boxer AUF KEINEN FALL umarmen sollte, dass ich überhaupt am besten schon zur Begrüßung meine Ohren mit den Händen abdecken sollte. Sie ahnen es: Ich habe Mike Tyson getroffen.

Vorbereitet habe ich mich auf das Interview allerdings doch nicht mit einem Selbstverteidigungskurs, sondern ganz klassisch: Ich habe alles über Tyson gelesen, was ich finden konnte. Tyson galt in den 1980er und 1990er Jahren als "the baddest man on the planet", schon lange, bevor er 1996 Evander Holyfield im Seilgeviert ins Ohr gebissen hatte. Doch dieser Ruf der blutrünstigen Brutalität hat über die Jahre viel von seiner Persönlichkeit vergessen lassen. Je mehr ich über und von Tyson las, umso faszinierter war ich. Besonders fasziniert war ich davon, wie düster und irgendwie doch intellektuell er als junger Mann geredet hatte.

Vor dem Kampf, in dem er Holyfield ins Ohr biss, sagte Tyson (er hatte seine Haftstrafe wegen Vergewaltigung schon abgesessen) ständig: „Mein Leben ist vorbei.“ Oder er sagte: „Du kannst nicht ständig versuchen Gutes zu tun, wenn du dich in einem Umfeld bewegst, in dem die Leute ständig versuchen, Schlechtes zu tun.“ Nach seinem letzten Kampf, in dem er 2005 gegen den pummeligen Nobody Kevin McBride aufgegeben hatte, sagte er: „Ich dachte einst, dass es im Leben darum geht, Dinge zu erwerben. Aber eigentlich geht es im Leben nur darum, alles zu verlieren.“ Egal, was Tyson sagte, er klang wie der traurige Fürst der Finsternis.

Tyson ist gerade in Deutschland, um auf einer Tournee über sein Leben zu reden, er macht das schon seit Jahren, und er macht es ziemlich gut. Zumindest sieht das auf manchen alten Aufnahmen so aus. Also fuhr ich am Donnerstag auf meinem Roller zum Treffpunkt, und weil das Gespräch spontan um eine Stunde vorverlegt wurde, musste ich ein paar kleinere Verkehrsvergehen begehen, um pünktlich zu sein – Tyson hätte darüber vermutlich nur gelächelt.

Ich wollte dann mit Tyson über die Dunkelheit in einem reden, über Humor, ich wollte diese faszinierende Persönlichkeit hinter der Maske der Gewalt kennenlernen. Ich lernte einen Mann kennen, der viel älter wirkt als 52, der über sein bewegtes Leben sprach wie andere über einen Einkauf, alles schnell zusammengeworfen, fertig. Er hat, das stellte ich schnell fest, seine düstere Seite besiegt. Aber er hat auch nicht wirklich eine neue Seite in sich entdeckt. Vielleicht hält er sie aber auch nur sehr geheim, weil er keine Lust mehr darauf hat, dass ihn die Leute faszinierend finden. Unser Gespräch war ausgesprochen höflich, er hatte nichts verborgen. Er hatte aber auch nichts mehr zu erzählen. Als ich mir später meine Aufnahme anhörte, war ich ein bisschen enttäuscht. Tyson, hatte ich gehofft, könnte ein Beispiel dafür sein, dass die Realität manchmal doch noch spannender ist als die Fantasie. Das aber muss ein anderer Tyson gewesen sein.

Ich wünsche Ihnen einen fantasievollen Sonntag


Benedikt Warmbrunn, SZ-Sportredaktion
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