Deutsches Schwimm-Gold - und mehr Geschichten aus Glasgow

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5. August 2018
Klingt komisch, stimmt aber: Deutsche Schwimmer jubeln in Glasgow über Gold.
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich geriet heute in eine schottische Parade, bevor ich Ihnen diese Zeilen schrieb, das brachte meinen Zeitplan ein bisschen durcheinander. Und doch hätte mir kaum Besseres passieren können. Eine Bauchtanzgruppe in türkisen Gewändern führte den Straßenumzug an, dahinter gab ihnen eine Trommelgruppe den Takt vor, es mischten sich Kindergarten-Tanzaufführungen zwischen professionelle Theaterensembles, die mit riesigen Federgestellen auf ihrem Rücken (also wirklich riesigen) erstaunliches Gleichgewicht bewiesen. Und irgendwo schüttelte ein tätowierter Punk-Opa mit bunter Irokesen-Frisur eine Rassel. Und während er so rasselte, stellte ich mir immer mehr vor, wie schön Olympische Spiele sein könnten, wären sie nicht das durchgesponsorte Konsumevent, das sich mittlerweile keine vernünftige Bevölkerung mehr ins Land holen will.

Wie ich auf Olympia komme? Nun ja, seit Donnerstag berichte ich aus Glasgow von den European Championships, es ist keine neue Veranstaltung, nur ein neuer Name für eine Vielzahl von Europameisterschaften zur gleichen Zeit in (fast) der gleichen Stadt. Sieben sind es insgesamt, sechs davon werden in Glasgow und Edinburgh ausgetragen, nur die Leichtathletik findet in Berlin statt. Ein Format, das sich vor allem für die Fernsehanstalten lohnen soll, wenn sie morgens Liveschalten zum Rudern machen können, nachmittags zum Bahnrad umschwenken und abends das Schwimm- oder Turnfinale zeigen. Ein bisschen wie Olympia also, nur kleiner. Und kleiner fühlt sich bemerkenswert gut an.

Am Freitag lernte ich ein Paar aus Yorkshire kennen, das für die Wettbewerbe nach Glasgow gekommen war, sie hatten sich morgens Turnen angeschaut, wir liefen dann innerhalb von 30 Minuten vom Bahnrad-Velodrom zur Schwimmhalle, kamen am Stadion von Celtic Glasgow vorbei und auch an einem hübschen Park. Denke ich an meine Tage bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zurück, denke ich an drei Wochen Shuttlebus von der Medienunterkunft zum abgeschotteten Olympiakomplex, der am Stadtrand neu errichtet werden musste (IOC-Bestimmungen!) und mit Rio so viel zu tun hatte wie schottischer Dialekt mit Schulenglisch. In Barra da Tijuca standen seelenlose Mehrzweckhallen,  die heute längst verfallen sind und fast nie so gut besucht waren, dass ihre Größe nötig gewesen wäre. In Kontakt mit Rios Bevölkerung kam ich zum ersten Mal, als die Spiele vorbei waren. Essen gab es von den immer gleichen Versorgern, die eben Sponsorendeals mit dem IOC hatten.

In der Schwimmhalle im Osten Glasgows, wo ich die meiste Zeit bin, passen 5000 Leute, zu klein für eine Olympia-Schwimmhalle (IOC-Bestimmungen!), aber dafür ziemlich voll. Auch 5000 Leute können Lärm machen und Sportler anfeuern, die sich mit den Besten messen wollen. Neu gebaut werden musste nichts, die Wege sind kurz, Essen gibt es von Foodtrucks und auf der nächsten Freifläche spielt garantiert eine Folkband, es ist Festivalsommer in Schottland. Ich weiß schon: Nicht alles ist vergleichbar, diese European Championships haben viel weniger Wettbewerbe als Olympische Spiele, es sind weniger Medienanstalten vor Ort, weniger Sportler und Betreuer. Aber wenn eine Begegnung der Kulturen (mit der auch Olympia-Macher gerne werben) nur in diesem Rahmen noch möglich ist, muss ein Sinnieren übers Gesundschrumpfen erlaubt sein.

Allen anderen bleibt die Vorstellung des Rassel-Opas.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag.

Saskia Aleythe, SZ-Sportredaktion
Start der zweiten Bundesliga: Hamburg verliert, Köln gewinnt
HAMBURG – KIEL 0:3 
Im Volksparkstadion herrscht beim Start in die zweite Liga Spitzenstimmung, doch die Hamburger verlieren ihre erste Partie 0:3. HSV-Trainer Titz korrigiert im Taktikduell zwei Fehler zu spät. Kiels Trainer Tim Walter (zum Porträt freut sich.

BOCHUM – KÖLN 0:2 
Der 1. FC Köln gewinnt zum Auftakt in Bochum am
Ende ungefährdet. Doch von der angekündigten Spielstärke des Bundesliga-Absteigers ist noch nichts zu sehen.

REGENSBURG – INGOLSTADT 2:1 
Das Derby zwischen Jahn Regensburg und dem FC Ingolstadt ist lange ein enger Kampf, am Ende entscheidet die Mentalität: Der FCI verliert erneut gegen seinen Angstgegner. Und er verliert auch seinen Stammtorwart.

FÜRTH – SANDHAUSEN 3:1 
Fürths Zugang Daniel Keita-Ruel - der Stürmer, der aus dem Gefängnis in den Profifußball zurückkehrte - trifft beim Sieg gegen Sandhausen doppelt.

SONNTAGSSPIELE
Marc Schnatterer geht in seine zehnte Saison für den FC
Heidenheim, seine fünfte in der Liga, in der er zu den besten Spielern gehört und zur Kultfigur geworden ist. Doch er denkt nicht an einen Wechsel - nicht mehr. In Magdeburg ist die Vorfreude auf den Start riesig: Als es dem Verein um die Jahrtausendwende schlecht ging, verkaufte der 1. FC Tickets für das erste Zweitliga-Spiel - nun können die Anhänger sie endlich einlösen.

INTERVIEW 
Armin Veh über seinen Abschied vom Trainerberuf, was den 1. FC Köln so besonders macht und warum er von Trainer Markus Anfang zu 100 Prozent überzeugt ist (SZ-Plus).

KOMMENTAR
Der 1. FC Köln und der Hamburger SV werden auch in der morgen beginnenden zweiten Liga vor großem Publikum spielen. Das zeigt: Die Fans im Stadion sehen ihren Klubs auch ein bisschen weniger Erfolg nach.
The European Championships

Schwimmen
Eine ungewohnte Eins neben Team Germany: Die Mixed-Staffel gewinnt über 4x200-Meter-Freistil überraschend das erste deutsche EM-Gold. Der Bundestrainer, zuletzt oft Erklärer von Niederlagen, spricht von einem "Bombentag".
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Turnen
In Glasgow ist Pauline Schäfer eine der Hauptdarstellerinnen bei den European Championships. Die 21-jährige Turn-Weltmeisterin kehrt an die Stelle  zurück, an der ihr der Durchbruch gelang.
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Radsport
Bahnradfahrerin Miriam Welte gewinnt mit ihrer neuen Partnerin Emma Hinze Bronze bei der EM in Glasgow. Allgegenwärtig bleibt jedoch der Unfall von Kristina Vogel. Welte widmet ihr den Erfolg.
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Leichtathletik
Kugelstoßen in der Stadt, ein kompaktes Programm im Stadion: Die Leichtathletik-EM in Berlin könnte für jene Wandlung stehen, die der Sport lange verschlief.
Zum Kommentar
Rudern
Selten war der Begriff Flaggschiff so angemessen wie dieser Tage. Chancen haben deutsche Athleten in vielen Disziplinen - der Achter aber gilt als Goldkandidat.
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Die Mehrfach-EM
Leichtathleten, Schwimmer, Turner und weitere Sportarten veranstalten ihre EM zur selben Zeit in Glasgow und Berlin - sie hoffen auf eine Trendwende.
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"Wir sind jetzt in der Liga angekommen": Im ersten
Profifußballspiel im Grünwalder Stadion seit 13 Jahren schlägt 1860 München die Sportfreunde Lotte mit 5:1. Und es klingt und hallt in den Gassen Giesings.
Schlusspfiff
„Wir waren alle krass“ - Schluss-Schwimmerin Annika Bruhn über den Sieg der deutschen Mixed-Staffel über 4x200 Meter Freistil.   
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