| Sollte der Newsletter nicht korrekt angezeigt werden, klicken Sie bitte hier | | | | | | Klingt komisch, stimmt aber: Deutsche Schwimmer jubeln in Glasgow über Gold. | | | | Liebe Leserin, lieber Leser,
ich geriet heute in eine schottische Parade, bevor ich Ihnen diese Zeilen schrieb, das brachte meinen Zeitplan ein bisschen durcheinander. Und doch hätte mir kaum Besseres passieren können. Eine Bauchtanzgruppe in türkisen Gewändern führte den Straßenumzug an, dahinter gab ihnen eine Trommelgruppe den Takt vor, es mischten sich Kindergarten-Tanzaufführungen zwischen professionelle Theaterensembles, die mit riesigen Federgestellen auf ihrem Rücken (also wirklich riesigen) erstaunliches Gleichgewicht bewiesen. Und irgendwo schüttelte ein tätowierter Punk-Opa mit bunter Irokesen-Frisur eine Rassel. Und während er so rasselte, stellte ich mir immer mehr vor, wie schön Olympische Spiele sein könnten, wären sie nicht das durchgesponsorte Konsumevent, das sich mittlerweile keine vernünftige Bevölkerung mehr ins Land holen will.
Wie ich auf Olympia komme? Nun ja, seit Donnerstag berichte ich aus Glasgow von den European Championships, es ist keine neue Veranstaltung, nur ein neuer Name für eine Vielzahl von Europameisterschaften zur gleichen Zeit in (fast) der gleichen Stadt. Sieben sind es insgesamt, sechs davon werden in Glasgow und Edinburgh ausgetragen, nur die Leichtathletik findet in Berlin statt. Ein Format, das sich vor allem für die Fernsehanstalten lohnen soll, wenn sie morgens Liveschalten zum Rudern machen können, nachmittags zum Bahnrad umschwenken und abends das Schwimm- oder Turnfinale zeigen. Ein bisschen wie Olympia also, nur kleiner. Und kleiner fühlt sich bemerkenswert gut an.
Am Freitag lernte ich ein Paar aus Yorkshire kennen, das für die Wettbewerbe nach Glasgow gekommen war, sie hatten sich morgens Turnen angeschaut, wir liefen dann innerhalb von 30 Minuten vom Bahnrad-Velodrom zur Schwimmhalle, kamen am Stadion von Celtic Glasgow vorbei und auch an einem hübschen Park. Denke ich an meine Tage bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zurück, denke ich an drei Wochen Shuttlebus von der Medienunterkunft zum abgeschotteten Olympiakomplex, der am Stadtrand neu errichtet werden musste (IOC-Bestimmungen!) und mit Rio so viel zu tun hatte wie schottischer Dialekt mit Schulenglisch. In Barra da Tijuca standen seelenlose Mehrzweckhallen, die heute längst verfallen sind und fast nie so gut besucht waren, dass ihre Größe nötig gewesen wäre. In Kontakt mit Rios Bevölkerung kam ich zum ersten Mal, als die Spiele vorbei waren. Essen gab es von den immer gleichen Versorgern, die eben Sponsorendeals mit dem IOC hatten.
In der Schwimmhalle im Osten Glasgows, wo ich die meiste Zeit bin, passen 5000 Leute, zu klein für eine Olympia-Schwimmhalle (IOC-Bestimmungen!), aber dafür ziemlich voll. Auch 5000 Leute können Lärm machen und Sportler anfeuern, die sich mit den Besten messen wollen. Neu gebaut werden musste nichts, die Wege sind kurz, Essen gibt es von Foodtrucks und auf der nächsten Freifläche spielt garantiert eine Folkband, es ist Festivalsommer in Schottland. Ich weiß schon: Nicht alles ist vergleichbar, diese European Championships haben viel weniger Wettbewerbe als Olympische Spiele, es sind weniger Medienanstalten vor Ort, weniger Sportler und Betreuer. Aber wenn eine Begegnung der Kulturen (mit der auch Olympia-Macher gerne werben) nur in diesem Rahmen noch möglich ist, muss ein Sinnieren übers Gesundschrumpfen erlaubt sein.
Allen anderen bleibt die Vorstellung des Rassel-Opas.
Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag.
Saskia Aleythe, SZ-Sportredaktion | | | | | | | Start der zweiten Bundesliga: Hamburg verliert, Köln gewinnt | | | | | | | | | | The European Championships | | | | |
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