DFB-Pokal: FC Bayern mit Mühe, Ulm schlägt den Titelverteidiger

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19.08.2018
Thomas Müller hadert in Drochtersen
Liebe Leserin, lieber Leser,

was man so alles auf Dienstreisen lernt: „Die Kinder vom Süderhof“ ist inzwischen ein Schlager. Sogar schon seit 2016, wie ich im Internet nachgelesen habe, natürlich eingesungen vom für sowas berühmten Mickie Krause. DJ Jürgen spielte das Lied kurz vor dem Anpfiff der Pokal-Begegnung zwischen der viertklassigen SV Drochtersen/Assel und dem FC Bayern. Er war am Samstag in Drochtersen der Stadion-Einheizer, es sollte wahrscheinlich ein wenig das Thema vorgeben: Die starken Jungs vom Dorf gegen den großen Rekordmeister. Fast wäre der Plan aufgegangen.

In Drochtersen hätte ein Viertliga-Fußballer namens Florian Nagel eigentlich Manuel Neuer bezwingen müssen, er schoss freistehend auf das Tor des Nationaltorhüters, aber er schoss in die Mitte. Später traf dann Robert Lewandowski für München zum 1:0-Endstand. Gefeiert wurde nach dem Spiel natürlich trotzdem, selbst als DJ Jürgen sein Pult wieder abgebaut hatte. Und auch die Bayern standen mit einem knappen Sieg gegen einen Viertligisten noch gut da: Titelverteidiger Frankfurt verlor in Ulm, Stuttgart in Rostock und Leverkusen gewann nur durch einen Elfmeter 1:0 beim Fünftligisten Pforzheim.

Wer nicht feierte, das waren die mitgereisten Münchner Fans. In Drochtersen warfen sie minutenlang Klorollen auf den Platz, sie schienen keine große Lust auf Volksfest zu haben. Sie nannten das Klorollenwerfen einen Protest gegen DFB und DFL, es war nicht gerade sehr kreativ. Vielleicht wussten die Ultras, dass sich DFB-Präsident Reinhard Grindel das Spiel in seiner Heimat Niedersachsen live ansehen würde.

Die Bundesliga startet am kommenden Wochenende nach der vom DFB verkorksten WM also mit gemischten Gefühlen: zwischen Vorfreude über Verdruss bis hin zu Ablehnung. Immerhin haben die vergangenen Tage gezeigt, dass das Land auch noch mit anderen Sportarten zu begeistern ist: Leichtathletik zum Beispiel, bei der EM in Berlin. Und wenn man so will, zeigte der Samstag, dass Spannung nicht unmöglich ist, selbst wenn der FC Bayern mitspielt.


Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag. 

Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion
FC Bayern müht sich im DFB-Pokal, Ulm überrascht den Titelverteidiger
DROCHTERSEN/ASSEL – FC BAYERN 0:1
Der FC Bayern gewinnt in der ersten Pokalrunde 1:0 gegen die SV Drochtersen/Assel. Doch um zu erklären, warum der Viertligist gegen den Meister 80 Minuten ein 0:0 hält, muss Trainer Niko Kovac ein neues Wort erfinden. Außerdem: die Einzelkritik.

SSV ULM – EINTRACHT FRANKFURT 2:1
Erstmals seit 22 Jahren scheitert der Titelverteidiger in der ersten Runde des DFB-Pokals: Regionalligist SSV Ulm erlebt dagegen das größte Fußballfest seit dem Abstieg aus der Bundesliga - dank eines eingespielten Trios.

KAISERSLAUTERN – HOFFENHEIM 1:6
Trainer Julian Nagelsmann muss auf dem Betzenberg fast auf eine komplette Elf verzichten. Trotzdem gelingt es, Kaiserslautern mit 6:1 weiter in die Verzweiflung zu stürzen.

ROSTOCK – STUTTGART 2:0
Hansa besiegt überraschend den VfB Stuttgart, der lange viel zu harmlos gegen den Außenseiter agiert. Die Rostocker zeigen sich dagegen äußerst effizient und bewahren damit eine eigentümliche Tradition.

SCHWEINFURT – SCHALKE 0:2
Ein Elfmeter und ein Eigentor: Beim Sieg in Schweinfurt geht Schalke nicht alles so leicht vom Fuß, wie es bei einem Gegner aus der Regionalliga zu erwarten wäre. Trainer Tedesco sieht sein Team aber auf einem guten Weg.

BSG CHEMIE LEIPZIG
Nach Neugründungen, Fusionen und Insolvenzen spielt die BSG Chemie Leipzig am Sonntag gegen Regensburg (15.30 Uhr) zum ersten Mal im DFB-Pokal. Der Klub lebt von der Arbeit seiner Fans, die selbst zu Vereinsfunktionären wurden.
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„Ich hoffe, dass ich noch 20 Jahre weitermachen kann. Wenn ich eine Sache anfange, dann ziehe ich es durch.“ – Hans Weber, 81, seit 59 Jahren Präsident des SV Linx, im „Tagesspiegel“. Der Fünftligist verlor am Samstag im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg.
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