Debatten beim DFB/ Volleyballer im Finale/ US Open

                                                           
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Liebe Leserin, lieber Leser,
 
es gilt als einfache Entscheidung, als Kind Fußball zu spielen. Machen ja irgendwie alle. Es ist aber durchaus manchmal schwierig, als Kind ein Fußballer zu sein. Wenn der Onkel ein Judoka ist, wie es bei mir der Fall war. Fußball nannte er stets „Wegschießen". Noch schwieriger war es vorher nur, ein (talentfreier) Leichtathlet zu sein. Die Disziplinen hießen „Weglaufen" und „Wegwerfen".

Nun sollte ich schnell klarstellen, dass mein Onkel einer der liebenswertesten Menschen überhaupt ist. Aber man tritt ihm nicht zu nahe, wenn man behauptet, dass viele Judokas durchaus ein ihnen eigenes Selbstbewusstsein pflegen, die einzig wahre Sportart zu betreiben. Das weiß auch jeder, der anstatt in einem Fitnessstudio mal in einem Kraftraum eines Judo-Vereins seinen Körper zu ertüchtigen versuchte. Judokas absolvieren die einschlägigen Übungen gerne demonstrativ mit am Oberkörper offenem Judo-Anzug.

Judo als einzig wahrer Sport, das ist natürlich übertrieben. Aber eine begeisternde Sportart ist es definitiv. Und wenn Sie sich nicht so auskennen, gleich doppelt. Einmal werden Sie die Bewegungsabläufe faszinieren. Und dann werden Sie sich an den Ausrufen des Kommentators erfreuen, die Techniken und den Zwischenstand anzusagen: „Ashi-waza!" „Waza-ari!"

Falls Sie an diesem Sonntag also Zeit (und alle Texte in dieser Mail zu Ende gelesen) haben, sollten Sie auf www.sportdeutschland.tv den letzten Tag der Judo-Weltmeisterschaften verfolgen. Und Sie können im Re-Live noch mal den sensationellen Gold-Kampf von Alexander Wieczerzak vom Donnerstag verfolgen. Kostet nichts.

Ich schreibe Ihnen das, um hier zur Abwechslung mal nicht vom Fußball zu erzählen. In der vergangenen Woche haben sich der Kanute Sebastian Brendel und die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst über die zu geringe Präsenz ihrer Sportarten im Vergleich zum Fußball beschwert. Und es fällt eher schwer, ihnen zu widersprechen – angesichts des ins Grenzdebile driftenden Hypes um eine Erfindung namens "Deadline-Day". Dem Tag also, an dem im Fußball das Transferfenster schloss. „Was nervt mehr?" fragte in dieser Woche ein Kollege auf Twitter: „Deadline Day auf Sky, oder Despacito?" Der Radio-Hit, der Ihnen nun sicherlich durchs Ohr kriecht, gewann die Abstimmung nur knapp.

Neben der Judo-WM, den US Open und der Formel 1 findet gerade eine Europameisterschaft im Volleyball statt, in der es die deutsche Nationalmannschaft sensationell bis ins Finale geschafft hat. Auch das könnten Sie sich heute anschauen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und viel Spaß beim Lesen. Ein bisschen „Wegschießen" ist natürlich auch dabei.

Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sport-Geschichten am Wochenende
 
 
 
 
 
 
 
 
 


VOLLEYBALL
Angeführt von Rückkehrer Georg Grozer dreht Deutschland das verloren geglaubte Halbfinale gegen Serbien und erreicht nach einem fast dreistündigen Match erstmals das kontinentale Endspiel, beschreibt Johannes Kirchmeier.

FORMEL 1

Sebastian Vettel will in dieser Saison eine Mission erfüllen und Ferrari endlich wieder zum Titelgewinn steuern. Beim Heimrennen in Monza bekommt er den Druck der Erwartungen am eigenen Leib zu spüren. Das Qualifying wird wegen Regens verschoben. Während Sebastian Vettel danach auf Platz acht fortgespült wird, stellt Lewis Hamilton einen Rekord auf - und stichelt gegen den deutschen Rivalen, beobachtet Philipp Schneider.

HANDBALL
Der Saisonauftakt des HC Erlangen gerät zu einer desillusionierenden Erfahrung: Erst droht eine Spielabsage, dann verlieren die Franken 24:28. "Schmieriger Film", beschreibt Sebastian Leisgang.

PFERDESPORT
Ein Gesetz soll dazu führen, dass Steuern auf Buchmacherwetten zurück in den Galopprennsport fließen. Aber auf den Rennbahnen kommen die Millionen nicht an. Die Ministerien weisen sich gegenseitig die Schuld zu.

BOXEN
Die Amateurbox-WM in Hamburg ist ein unaufgeregter Gegenentwurf zur Hybris des Profi-Geschäfs und den Schaukämpfen - wäre da nicht der zwielichtige Aiba-Präsident Wu. Eine Geschichte von Thomas Hahn.

JUDO
Der Erfolg des Weltmeisters Alexander Wieczerzak, der mit großen Zweifeln zu kämpfen hatte, ist auch der seines Trainers. Seine Goldmedaille war die erste in Budapest für die deutsche Mannschaft. Vorher sorgte nur Miryam Roper mit ihrem Halbfinaleinzug für Furore - allerdings kämpfte die Aachenerin für Panama.

PARALYMPISCHE RAD-WM
Zunächst sah es so aus, als dürfte Handbikerin Christiane Reppe wegen eines Meldefehlers nicht an den Paracycling-Weltmeisterschaften teilnehmen. Am Ende verließ sie Südafrika doppelt gekrönt, erzählt Christopher Gerards.

E-SPORTS
E-Sportler Cihan Yasarlar über seinen Transfer von Schalke zu RB Leipzig und die Unterschiede zwischen dem virtuellen und dem echten Fußball. Das Interview: "Beim Zocken muss man sich wohlfühlen".
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Geschichten von den US-Open
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
PHILIPP KOHLSCHREIBER
Begünstigt von etwas Losglück erreicht Philipp Kohlschreiber erstmals seit 2014 wieder das US-Open-Achtelfinale. Er bleibt weiter ohne Satzverlust. So gut, wie er bislang in New York spielt, muss er keinen Gegner fürchten, beschreibt Jürgen Schmieder.
 
 
 
 
 
 
 
 
MISCHA ZVEREV
Mit einer außerordentlich mutigen Taktik bringt Mischa Zverev bei den US Open den aufschlaggewaltigen Favoriten John Isner aus dem Tritt und stürmt ins Achtelfinale, notiert Jürgen Schmieder.




 
 
JULIA GÖRGES
Die letzte verbliebene deutsche Spielerin in New York über die Bedeutung der zweiten Woche bei Grand-Slam-Turnieren und die nächste Gegnerin Sloane Stephens.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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INTERVIEW MIT TIMO WERNER
Leipzigs Angreifer Timo Werner erklärt im Interview mit Christof Kneer, wie er sein leichtes Spiel auf die harte Tour lernen musste - und spricht über die Neidgesellschaft im Fußball.
 
 
 
 
 
 
 
 
DER TEUERSTE FUSSBALLER DER WELT
Früher kickten sie zusammen in Jardim Glória. Heute ist Alan Pizzabote, Jhow arbeitslos - und Neymar jr. der teuerste Profi des Planeten. Zu Besuch bei zwei Männern, die ihrem alten Freund viel zu erzählen hätten. Eine Reportage von Boris Herrmann.
 
 
 
 
 
 
 
 
DER ZWEITTEUERSTE
180 Millionen Euro für einen 18-Jährigen: Nach Neymar kommt wohl auch Kylian Mbappé nach Paris. Um die Fassade von Financial Fairplay zu wahren, bedienen sich die Klubbesitzer eines juristischen Kniffs, erklärt Oliver Meiler.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fußball: Deutschland gewinnt in Tschechien
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
KOMMENTAR
Wenn eine Nationalmannschaft nicht mehr zu den eigenen Fans gehen kann, ohne zu befürchten, dass sie sich der Nazi-Sympathie schuldig machen könnte, greift die Taktik des Ignorierens nicht mehr, kommentiert Martin Schneider.
 
 
 
 
 
 
 
 
JOACHIM LÖWS EXPERIMENTE
Dreierkette hinten, zwei Zehner und zwei Mittelstürmer vorne, dazwischen nur ein Sechser - warum nur experimentierte Joachim Löw in Tschechien so wild? Weil er von seinen Spielern komplette Flexibilität verlangt, beschreibt Carsten Scheele.
 
 
 
 
 
 
NEUER LIEBLINGSSTÜRMER: In Prag gab es einen deutschen Spieler, der mit all seinen Bewegungsabläufen dem Bundestrainer Joachim Löw sehr gut gefallen hatte. Das war Timo Werner, notiert Carsten Scheele.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Mehr Fußball: WM-Quali, U21, Transfermarkt
 
 
 
 
 
 
 
 
SPANIEN: Spanien besinnt sich auf alte Tugenden, verzichtet auf einen echten Stürmer und siegt deutlich. Nach dem verdienten 3:0-Erfolg gegen apathische Italiener haben die Iberer das WM-Ticket so gut wie sicher, beobachtet Javier Cáceres.

ÖSTERREICH: Nach der Niederlage in Wales rückt die WM-Qualifikation für Österreich in weite Ferne. Weil auch die Waliser die österreichische Problemzone ausnutzen, dürfte sich die nächste Debatte um den Nationaltrainer Marcel Koller drehen, beschreibt Sven Haist.

ENGLAND: Viele Ideen, wenig sportliche Wirkung: Jenseits des Rasens präsentiert sich Englands Nationalteam dank Trainer Southgate innovativ. Auf dem Feld ist das Treiben weiter unansehnlich wie in den vergangenen Jahren, analysiert Sven Haist.

DEUTSCHLANDS U21: Das erste Spiel nach dem EM-Titel verliert Deutschlands U21. Trainer Stefan Kuntz nimmt's gelassen, obwohl ausgerechnet die Erfahrenen in der Defensive Fehler machen, schreibt Ulrich Hartmann.

TRANSFERMARKT: City, Paris, United: Einige wenige Fußballvereine dominieren den europäischen Markt - und der Rest kommt nicht mehr hinterher. Eine Datenauswertung zum Ende der Transferperiode. Dazu der Kommentar von Philipp Selldorf: "In der Hyperinflation".
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Schlusspfiff
 
„Ich habe den Jungs gesagt, heute möchte ich eine hohe Laufbereitschaft sehen und den Mut zu Fehlern - den haben sie gehabt." - U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz zum ersten Auftritt seiner neu formierten Mannschaft nach dem EM-Titelgewinn. Das Testspiel gegen Außenseiter Ungarn ging am Freitag mit 1:2 verloren.
 
 
 
 
 
 
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