Sollte der Newsletter nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier. | | | | | | | | Liebe Leserin, lieber Leser, | es gibt auf Journalisten-Tribünen in Tennis-Stadien eine Übung, welche die älteren Kollegen den jüngeren bei Spielen von Roger Federer aufgeben (ich gehörte jüngst bei einem Turnier in Halle/Westfalen zu letzteren). Die Übung heißt: Nicht vergessen, zu schreiben. Es kann einem durchaus schon mal ein paar konzentrierte Gedanken rauben, wenn man dem besten Tennisspieler unserer Zeit bei der Arbeit zusieht. Da will man gerade einen Schlag beschreiben für den Text, der ja im Idealfall ziemlich schnell nach dem Spiel fertig sein muss – doch dann kommt noch eine schönere Rückhand, noch eine präzisere Vorhand, noch ein gefühlvollerer Stopp, den man nicht verpassen will und lieber genau beobachtet. Und dann steht immer noch kein Text da. Ich will an dieser Stelle nicht allzu sehr ins Schwärmen geraten, das wäre ja unprofessionell. Aber ich glaube, wäre Federer ein Fußballspieler, würden die Fans überall auf der Welt singen, wie sie es einst in Neapel zu tun pflegten, wenn Diego Maradona spielte: "Oh Mamma, Mamma, Mamma, oh Mamma, Mamma, Mamma, weißt du, warum mein Herz schlägt?/ Ich sah Federer, Ich sah Federer und, Mamma, ich bin verliebt!" Meinen Kollegen Barbara Klimke und Matthias Schmid, die seit zwei Wochen für die SZ aus Wimbledon berichten, würde so etwas freilich nie passieren. Deshalb werden sie heute auf unserer Homepage pünktlich nach dem Finale zwischen Federer und Marin Cilic einen Spielbericht lesen und um 19 Uhr in der digitalen Montagszeitung eine ausführliche Analyse mit allen frischen Eindrücken vom Center Court. Würde Federer siegen, wäre es ein historischer Tag. Er steht zum elften Mal im Finale von Wimbledon, zum achten Mal könnte er gewinnen, er wäre damit alleiniger Rekord-Sieger und würde noch weiter an seinem Legenden-Status arbeiten. Garbiñe Muguruza ist noch nicht so weit, sie holte sich am Samstag ihren ersten Titel im All England Lawn Tennis and Croquet Club (Ja, es ist eine leidige Sportjournalisten-Marotte, für alles Synonyme zu finden. Sie wissen schon: anstatt „die Augsburger" steht dann dort „die Fuggerstädter", der Torwart wird in einem Text vom Schlussmann zum Keeper und Torsteher, der Trainer vom Coach zum Übungsleiter und so weiter. Im Falle von Wimbledon klingen die Synonyme allerdings so schön ehrfurchtsvoll, dass es erlaubt sein muss, sie zu verwenden.). Muguruza ist erst 23 Jahre alt, sie hat also noch Zeit, zur Legende zu werden. Ihr Erfolg hat immerhin mit einer schönen Geschichte begonnen: Vor zwei Jahren, als sie schon mal das Finale an der Church Road (…oder?) erreichte, verlor sie gegen Serena Williams, die ihr damals ins Ohr flüsterte, eines Tages an gleicher Stelle siegen zu können. Nun schlug Muguruza Serenas Schwester Venus. Matthias Schmid würdigt dies für die aktuelle Ausgabe "Sport am Wochenende". Und Barbara Klimke ordnet die Ereignisse in einem Kommentar ein. Ich bin übrigens, dies noch zur Auflösung, meinem Sitznachbarn vom Sport-Informations-Dienst zu großem Dank verpflichtet. Er erinnerte mich nämlich in Halle/Westfalen voller Altruismus daran, dass ich noch etwas schreiben musste. Und irgendwann stand dort tatsächlich ein Text. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und viel Spaß beim Lesen, auch bei unseren Berichten zur Tour de France, zum Debüt von James Rodríguez beim FC Bayern und zur Einstimmung auf die EM im Frauenfußball, die am Sonntagabend beginnt. Sebastian Fischer, SZ-Sportredaktion | | | | | | | | Der ganze Sport am Wochenende | | | | | | | | | | | Alles zum Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, alles zur Formel 1 in Silverstone, alles von der Tour de France. Die digitale Ausgabe "Sport am Wochenende" erscheint samstags ab 22 Uhr für alle SZ-Plus-Abonnenten. Jetzt lesen oder kostenlosen Testzugang sichern. | | | | | | | | | | AFFÄRE UM DIE WM 2006: Die Geschichte des Skandals muss umgeschrieben werden, haben Johannes Aumüller und Thomas Kistner herausgefunden: Dokumente legen nahe, dass Franz Beckenbauer und Fedor Radmann eine viel aktivere Rolle bei den Geldschiebereien hatten. JAMES RODRIGUEZ BEIM FC BAYERN: Er macht bei seinem ersten Auftritt für den FC Bayern einen irdischen Eindruck. "Der beste Mann auf den Platz" ist laut Trainer Ancelotti ein anderer. Der Konkurrenzkampf beim Meister ist eröffnet, folgert Ulrich Hartmann. ANTONIO RÜDIGER BEIM FC CHELSEA: Dass er für 38 Millionen nach Chelsea wechselt, zeigt, dass deutsche Abwehrspieler wieder gefragt sind. Sie profitieren dabei aber auch von der Lage auf dem Weltmarkt, beschreibt Christof Kneer. LEONARDO BONUCCI BEIM AC MAILAND: Einer der besten Innenverteidiger der Welt wechselt den Klub. Statt in der Champions League mit Juventus spielt er künftig mit Mailand in der Europa League. Johannes Kirchmeier erkennt: "Ungläubiges Staunen in Mailand". KOMMENTAR: Leihgeschäfte hat es immer gegeben, aber inzwischen beschleicht einen das Gefühl, als gebe es gar keine anderen mehr. Der FC Bayern ist dabei wieder mal Trendsetter. "Kaufst du noch, oder leihst du schon?", fragt Christof Kneer. DER TSV 1860 IN DER REGIONALLIGA: Die Anhänger der Sechziger genießen zum Auftakt der vierten Liga in Memmingen das Gefühl, mal wieder zu gewinnen - und so genannten "ehrlichen Fußball" zu sehen - "Mit Blasmusik und Darlehen", reportiert Markus Schäflein. | | | | | | | | | | Diesen Newsletter empfehlen: | | | | | | | | | |